Gelsenkirchen. Der Klimawandel ist längst Realität. Um den Folgen zu begegnen, sollen in Gelsenkirchen mehr Trinkwasserbrunnen aufgestellt werden.

An diesem Dienstagnachmittag war die Notwendigkeit für die Aufstellung von Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet auf den ersten Blick nicht so richtig nachvollziehbar: Wasser fiel an diesem Tag in großen Mengen vom Himmel. Doch wer die letzten Sommer in Gelsenkirchen mitgemacht hat, der weiß, dass das im Juni, Juli oder August auch anders aussehen kann. Gerade in den Innenstädten kann es dann ziemlich heiß und trocken werden.

SPD und CDU haben das als Problem identifiziert: Im Koalitionsvertrag haben die beiden Parteien die Aufstellung von Trinkwasserbrunnen vereinbart. Ein solcher steht seit einiger Zeit auf dem Rathausplatz in Buer: Dort trafen sich am Dienstag Manfred Leichtweis (SPD), Vorsitzender des Umweltausschusses und die beiden umweltpolitischen Sprecherinnen der Parteien, Birgit Lucht (CDU) und Anna-Lena Karl (SPD).

In allen Gelsenkirchener Stadtbezirken sollen Brunnen stehen

„Trinkwasserbrunnen an den bekannten Hitzeinseln in der City haben für uns unbedingt Priorität", sagt Birgit Lucht. Die Installation von Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet sei erklärtes Ziel der neuen Großen Koalition zwischen CDU und SPD. Manfred Leichtweis bezeichnet die Aktion als "weiteres Element zur Anpassung an den Klimawandel in den Quartieren“.

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Ziel sei es, möglichst in jedem Stadtbezirk mindestens einen Trinkwasserbrunnen aufzustellen. In der Ratssitzung Ende März wollen SPD und CDU einen entsprechenden Antrag einbringen, der Bau der Brunnen soll dann als Ziel im Haushalt der Stadt stehen. Die Vertreter der Großen Koalition rechnen damit, dass im Frühjahr 2022 mit den ersten Bauarbeiten begonnen werden könnte. Je nach Aufstellungsort würde so ein Trinkwasserbrunnen zwischen 10.000 und 20.000 Euro kosten.

Obdachlose sollen von den Brunnen profitieren

Ideen, wo die Brunnen aufgestellt werden sollen, gibt es schon. Birgit Lucht etwa nennt den Bahnhofsvorplatz als möglichen Standort, und das aus gleich zwei Gründen. "Zum einen handelt es sich dabei um eine der vielen Hitzeinseln der Stadt", so die CDU-Politikerin. Zum anderen sei der Bahnhofsvorplatz auch die Ausgabestelle der Initiative "Warm durch die Nacht", die sich um die Versorgung von Obdachlosen kümmert. "Gerade diese Menschen sind an heißen Sommertagen auf öffentliche Trinkwasserspender angewiesen", sagt Birgit Lucht. Als weiteren möglichen Standort schlägt sie die Domplatte in Buer vor.

Um auch die richtigen Standorte für die Trinkwasserbrunnen zu identifizieren, hatte die SPD neben ihren Ratsmitgliedern auch Parteimitglieder aufgerufen, geeignete Plätze, markante Orte oder Treffpunkte zu nennen. „Unsere Mitglieder wissen am besten, wo sich die Menschen in ihren Quartieren und Stadtteilen aufhalten", so Anna-Lena Karl."Uns wurden auch schon in wenigen Tagen viele potenzielle Standorte im gesamten Stadtgebiet genannt."

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