Gelsenkirchen-Buer. 1971 öffnete in Gelsenkirchen-Buer das Lokal ohne Namen seine Türen, besser bekannt als “Fuck“. So soll in diesem Jahr gefeiert werden.

Mit 50 Jahren sollte man eigentlich gelernt haben, wie man sich benimmt. Dass man sich gewählt ausdrücken sollte, wenn man in guter Gesellschaft ist. Dass man bestimmte, als anstößig geltende Wörter nicht in den Mund nimmt. Das "Lokal ohne Namen" in Gelsenkirchen-Buer hat sich in den 50 Jahres seines Bestehens immer einen Teufel um solche Regeln geschert. Deshalb ist es auch so beliebt. Wobei: "Lokal ohne Namen", das sagt kaum jemand. Seit vielen Jahren ist die Kneipe nur unter dem einen, etwas anstößigen Namen bekannt: Fuck. Jetzt feiert das Fuck Geburtstag.

Wie genau es zu diesem Namen kam, das das liegt im Dunkel der Geschichte. Eine Version lautet, dass in den 70er-Jahren jemand das "böse Wort" über den Eingang gesprüht hat und sich der Name irgendwann festgesetzt hat. Vince Elz, der das Lokal ohne Namen in den ersten Jahrzehnten als Wirt geführt hat, hat einmal die These vertreten, dass die Kneipe deswegen so heiße, weil es darin so "abgefuckt" ausgesehen habe.

Für viele Menschen aus Gelsenkirchen-Buer ist die Kneipe Kult

Wie auch immer: Das Fuck ist Kult, weit über die Grenzen von Buer hinaus. Generationen von Schülerinnen und Schülern aus Buer haben hier ihre ersten Erfahrungen in Sachen Kneipenkultur gesammelt. "Wir treffen uns vorm Fuck" - da wusste jeder, was gemeint ist.

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In diesem Jahr feiert die Kneipe ihren 50. Geburtstag, und Christoph "Kiki" Klug, der die Geschicke des Lokal ohne Namen seit 2006 bestimmt, hat sich für das Jubiläumsjahr viele gute Ideen einfallen lassen. Eine davon ist die "Wall of Fame". "In einem ersten Schritt haben wir ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu aufgerufen, sich bei uns zu melden", erzählt Klug. "Sie sollen uns Fotos schicken, die dann einer Wand in der Kneipe aufgehängt werden."

So viele Menschen haben seit 1971 im Fuck gearbeitet

Am vergangenen Mittwoch ging der Aufruf bei Facebook online - die Resonanz sei jetzt schon riesig, berichtete der Wirt. Kein Wunder: "Ich schätze, dass zwischen 1971 und 2021 an die 500 Leute hier gearbeitet haben." Allen voran natürlich Vince Elz, der nach Ansicht von Klug die Geschichte der Kneipe nachhaltig geprägt hat: "Er ist ja quasi der ,Godfather of Fuck'", sagt Klug und schmunzelt.

Doch nicht nur Mitarbeiter aus 50 Jahren sollen die "Wall of Fame" zieren, auch Gäste sind aufgerufen, Fotos zu schicken, die sie im Fuck zeigen - und sie sollen ihre Geschichte erzählen, sollen berichten, was sie ganz persönlich mit der Kneipe an der Hagenstraße verbindet. Die Wand für die Fotos steht schon fest: "Es ist die, die man sofort sieht, wenn man durch die Tür kommt."

Das Fuck wird noch einmal "Vater" - mehr wird vorerst nicht verraten

Der eigentlich Geburtstag ist erst Ende 2021 - im Dezember 1971 hatte das "Fuck" zum ersten Mal seine Türen geöffnet. Wenn es die Corona-Bedingungen zulassen, will Christoph Klug den 50. natürlich groß feiern - er zeigte sich optimistisch, dass das irgendwann im Laufe des Jahres möglich sein wird. Bei der Feier zum 40. Geburtstag platzte der Laden aus allen Nähten. Das soll zum 50. noch einmal gesteigert werden.

Alle diejenigen, die sich in Corona-Zeiten Sorgen um den Bestand des Fuck machen, kann Christoph Klug beruhigen. "Wenn die Kneipen wieder öffnen dürfen, machen wir wieder auf", verspricht er - das gelte auch für das benachbarte "Domgold", das ihm ebenfalls gehört. Er geht sogar noch einen Schritt weiter: "Mit 50 Jahren wird das gute, alte Fuck noch einmal Vater", sagt er geheimnisvoll - mehr verraten will er aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Wer sich als ehemaliger Mitarbeiterin oder Mitarbeiter beziehungsweise als Gast auf der "Wall of Fame" verewigen möchte, kann ein Foto an Christoph Klug schicken. Die E-Mail-Adresse lautet info@lokalohnenamen.de.

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