Gelsenkirchen-Horst. Die Corona-Impfung in Gelsenkirchen ist angelaufen - zunächst in den Seniorenheimen. Jetzt berichet ein Heimleiter, wie's funktioniert.

Seit Ende vergangenen Jahres wird in Gelsenkirchener Seniorenheimen gegen Corona geimpft: Am 27. Dezember erhielten Bewohner und Mitarbeiter von zwei Einrichtungen in Erle und der Feldmark die erste Dosis des neuen Impfstoffs. Seitdem sind in Gelsenkirchen knapp 3.200 Menschen geimpft worden, teilte die Stadt am Dienstag mit – weitere sollen folgen.

Marcus Becker ist Leiter des Altenheims Haus Marienfried in Gelsenkirchen-Horst: In dieser Einrichtung wurde am 3. Januar mit dem Impfen begonnen. Dabei wusste Becker erst erst wenige Tage vorher, dass dieser Termin auch wirklich stattfindet. „Die Kassenärtzliche Vereinigung hat uns erst am 31. Dezember Bescheid geben können, dass wirklich am 3. Januar geimpft werden kann“, erinnert sich Becker heute.

An Silvester traf die gute Nachricht in Gelsenkirchen-Horst ein

Als die Nachricht am späten Nachmittag des 31. Dezember im Haus Marienfried eintraf, befand sich Becker gerade auf einer Silvesterfeier für die Bewohner – natürlich unter Coronabedingungen. Die Nachricht, dass es mit der Impfung losgehen könne, habe bei den Heimbewohnern für große Erleichterung gesorgt. „Man hat richtig gemerkt, dass bei vielen Leuten eine große Last abgefallen ist“, sagt Becker.

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Mit dem Thema Impfung habe man sich in der Einrichtung natürlich schon früher beschäftigt, sagt Becker: „Wir mussten viel vorbereiten.“ Zum einen ging es darum, ein sicheres Hygienekonzept zu erstellen. Außerdem galt es viele Formulare auszufüllen – von der Dokumentation der Impfung bin hin zum Anamnesebogen für die Bewohner.

Bewohner begaben sich auf die "Impfstraße"

Am 3. Januar war es schließlich soweit: Morgens wurden die bestellten 237 Impfdosen angeliefert - in einer Kühlbox. „Die sah auch nicht viel anders aus als die Boxen, mit denen Pizza ausgeliefert wird“, schmunzelt Becker.

Bewohner und Mitarbeiter, die geimpft werden wollten, begaben sich auf die eigens gebaute „Impfstraße“. „Zu Beginn mussten die Leute die Anamnesebögen ausfüllen, eine Station weiter wurde kontrolliert, ob sie das auch richtig gemacht hatten“, berichtet der Einrichtungsleiter. Pharmazeutisch-technische Assistenten bereiteten in einem weiteren Schritt die Spritzen mit dem Impfstoff vor, einen Raum weiter verabreichten Ärzte dann die Impfung.

Betriebsärztin zerstreut Sorgen der Mitarbeiter

Ganz wichtig: Nach der Spritze wurden die Menschen nicht allein gelassen. „Eine halbe Stunde mussten alle noch in der Einrichtung bleiben“, sagt Marcus Becker – eine potenzielle allergische Reaktion auf den Impfstoff zeigt sich üblicherweise in diesem Zeitraum. In Horst war die Sorge aber unbegründet: „Alle haben es gut überstanden“ sagt Becker.

Von den 107 Bewohnern seien 97 geimpft worden, berichtet der Einrichtungsleiter, außerdem 87 von 120 Mitarbeitern. „Einige Mitarbeiter hatten zunächst Bedenken“, berichtet Marcus Becker. „Ich habe dann im Sinne größtmöglicher Transparenz unsere Betriebsärztin eingeladen, zu dem Thema zu referieren.“ Die konnte die Sorgen vieler offenbar zerstreuen: Nach dem Vortrag sei der größte Teil zur Impfung bereit gewesen. Den Rest der Impfdosen hätten Feuerwehrleute und Sanitäter bekommen, so Becker.

Bei einem zweiten Termin wollen sich dann auch weitere Mitarbeiter impfen lassen. „Wann der stattfindet, weiß ich aber selbst noch nicht“, sagt Marcus Becker.

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