Gelsenkirchen-Horst. Drama in Horst: Angehörige bedrängen Feuerwehrkräfte massiv beim Not-Einsatz in einer Wohnung. Die Polizei muss mit starken Kräften eingreifen.

Ein medizinischer Notfall in Horst wurde Dienstag (12.1.) zum Großeinsatz für Rettungskräfte und Gelsenkirchener Polizei. In einem Haus an der Markenstraße starb ein 31 Jahre alter Mann. Zahlreiche Verwandte und Nachbarn störten zunächst die Erstversorgung des Erkrankten, Stunden später versuchten laut Polizei 50 bis 60 Personen zu verhindern, dass der Verstorbene aus der Wohnung geholt werden konnte.

Bei dem Einsatz an der Markenstraße gingen Angehörigen offenbar die Emotionen durch. "Es handelt sich um einen tragischen Fall", sagt Polizeisprecher Thomas Nowaczyk. Dennoch erkläre und entschuldige das nicht das Verhalten einer größeren Personengruppe, die zunächst die Rettungskräfte massiv in ihrer Arbeit behindert hätte.

Gelsenkirchener Feuerwehrkräfte werden massiv bedrängt

Gegen 17.45 Uhr rückte die Feuerwehr mit einem Rettungswagen zu dem medizinischen Notfall aus. Als sich Notarzt und Sanitäter um den Erkrankten kümmerten, drängten laut Feuerwehrsprecher Carsten Jost immer mehr Personen in die Wohnung. Der Zustand des 31-Jährigen verschlechterte sich offenbar dramatisch. Entsprechend Hilfeleistung schien den Kräften vor Ort aber angesichts der zahlreichen Menschen, von denen sie sich zunehmend bedrängt fühlten, nicht möglich, so dass sie laut Polizei "aus Eigensicherungsgründen die Erstversorgung abbrechen und die Polizei rufen mussten". Die Sanitäter flüchteten sich in den Rettungswagen, der von etlichen Passanten angegangen und geschüttelt wurde, so Jost.

Zahlreiche Polizeikräfte müssen für Ruhe sorgen

Erst als Polizeibeamte vor Ort waren und die Beteiligten der Wohnung verwiesen hatten, konnten sich Sanitäter und Notarzt wieder um den Erkrankten kümmern. Retten konnten sie ihn nicht mehr. Der 31-Jährige starb noch in der Wohnung des Hauses, das vornehmlich von Familien aus Osteuropa bewohnt wird.

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Im Verlauf der nächsten Stunden "versuchten dann etwa 50 bis 60 Personen zu verhindern, dass der Verstorbene von einem Bestatter aus der Wohnung transportiert wird", sagt Nowaczyk. Zahlreiche Polizeikräfte mussten für Ordnung sorgen, auch ein Polizeihund kam dabei zum Einsatz. Bei allem Verständnis für die Menschen in der tragischen Situation habe man so reagieren müssen, erklärt der Polizeisprecher die Maßnahmen. "Wir haben eine Pandemie-Situation. Da können wir nicht dulden, dass sich Dutzende Menschen in der Wohnung drängen, um sich von einem Verstorbenen zu verabschieden."

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