Das traditionsreiche Weihnachtskonzert der Neuen Philharmonie Westfalen gibt es am 23. Dezember als Streamingangebot im Internet.

Der General steht unter Strom. Die Zeit drängt, denn der Lockdown ab Mittwoch gilt auch für die Neue Philharmonie Westfalen. „Wir müssen das Konzert jetzt schnell aus dem Boden stampfen“, sagt ein gehetzter Rasmus Baumann, denn: „Wir wollen unserem Publikum auf jeden Fall noch vor dem Fest eine Freude machen.“ Mit dem traditionellen Weihnachtskonzert, das eigentlich in den nächsten Tagen sechs Mal über unterschiedliche Bühnen des Reviers gehen sollte.

Kostenloses Angebot ist am 23. Dezember im Internet zu sehen

Wegen der Pandemie-Lage aber – vorbei! Stattdessen spielt das Landesorchester nun nur ein einziges Mal an diesem Dienstagabend im Recklinghäuser Probenraum Depot ohne Publikum, aber dafür vor Kameras. Das gut eineinviertelstündige Konzert wird als Video aufgenommen. Dieser Stream kann dann kostenlos am 23. Dezember um 18 Uhr vom Computer, Laptop oder Smartphone genossen werden.

Generalmusikdirektor Rasmus Baumann (im Vordergrund) und die Neue Philharmonie Westfalen wollen trotz der Corona-Pandemie nicht auf das traditionelle Weihnachtskonzert verzichten. Es wird im Internet als Streamingangebot abrufbar sein.
Generalmusikdirektor Rasmus Baumann (im Vordergrund) und die Neue Philharmonie Westfalen wollen trotz der Corona-Pandemie nicht auf das traditionelle Weihnachtskonzert verzichten. Es wird im Internet als Streamingangebot abrufbar sein. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Natürlich würden wir lieber live spielen“, gesteht der Generalmusikdirektor, aber auf diesem Wege könne man wenigstens ein wenig präsent sein. „Wir bekommen Briefe von Menschen, die schreiben, dass sie uns und die Musik einfach sehr vermissen.“ Das muntere auf: „Diese Post lese ich dem Orchester dann auch vor.“ Die Stimmungslage bei den Musikerinnen und Musikern sei ähnlich wie die in vielen anderen Lebensbereichen: „Diese Zeit schlägt schon mächtig aufs Gemüt.“

Das Orchester überträgt aus seinem Zuhause im Probenraum in Recklinghausen

Dass das Weihnachtskonzert ausgerechnet im Recklinghäuser Probenraum erklingt, solle auch dokumentieren, dass das Orchester im Home-Office ist: „Wir senden direkt aus unserem Zuhause.“ Der Probensaal wird allerdings, ähnlich wie sonst die großen Bühnen, festlich und weihnachtlich dekoriert sein.

„Alles ist anders – und doch wird man einiges aus den früheren Konzerttraditionen wiedererkennen“, verspricht der Dirigent. Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche spricht ein Grußwort, Michael van Ahlen trägt eine traditionelle Weihnachtsgeschichte vor, Solistin des Abends ist Sopranistin Dongmin Lee vom MiR.

Musikalisches Programm mit festlichen Weisen von Bach und Mozart

Auf dem Programm stehen festliche Weisen unter anderem von Bach, Mozart und Bruch. Fortgesetzt wird auch die gute Tradition, dass die Zuschauer am Ende mit den Musikern ein Weihnachtslied anstimmen: „Welches? Lassen Sie sich überraschen.“ Und noch eine Überraschung kündigt Baumann an: „Ich werde auch selbst in die Tasten greifen und dem Genius huldigen, dessen 250. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr feiert.“ Mit welchem Werk, auch das verrät er noch nicht. Danach gehen auch hier die Lichter aus: Der Probenbetrieb, der bislang auch noch im Musiktheater im Revier für die nächsten Opernpremieren lief, wird dann fürs Landesorchester bis in den Januar hinein eingestellt.

Wer nun am 23. Dezember um 18 Uhr vor dem Bildschirm mit dabei sein möchte, muss nur ins Internet gehen und bei „Youtube“ oder „Facebook“ den Suchbegriff „Neue Philharmonie Westfalen“ eingeben.