Gelsenkirchen. Eine Mutter verliebt sich in einen Mann aus Gelsenkirchen. Als sie erfährt, was er mit ihrem Sohn gemacht hat, bricht für sie eine Welt zusammen.
Es ist schwer, sich vorzustellen, was vor sieben Monaten in einer Wohnung in Gelsenkirchen-Horst passiert ist. Die Staatsanwaltschaft spricht von besonders schwerem sexuellen Kindesmissbrauch. Doch im Prozess am Essener Landgericht geht es seit Donnerstag auch um gebrochenes Vertrauen, Leid und große Wut.
Angeklagt ist ein 29-jähriger Mann von der Essener Straße, der seit Jahren kinderpornografische Bilder sammelt. Außerdem gab er sich im Internet als Mädchen aus, um an noch mehr Fotos und Videos zu kommen.
Nicht wegen „Mama“ in der Familie
Dass er auf kleine Jungs steht, will er spätestens mit 19 gewusst haben. Seine Freundinnen ahnten davon allerdings nichts. Drei Beziehungen zu Frauen hat der Gelsenkirchener bereits hinter sich. Seine letzte Partnerin war eine Mutter von zwei Kindern – ein Mädchen und ein Junge. „Ich weiß, dass sie sehr in mich verknallt war“, sagte der Angeklagte zum Prozessauftakt vor der 5. Strafkammer. „Ich habe sie auch geliebt. Aber ich hatte nicht so starke Gefühle wie sie.“
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Möglicherweise galt sein Interesse von Anfang an auch eher ihrem zehnjährigen Sohn. Der Junge hatte es bei der Polizei später so ausgedrückt: „Er hat mir gesagt, dass er nur wegen mir bei uns ist – nicht wegen Mama.“
„Eklige Sachen“ passiert
Es war die Nacht auf den 1. Mai 2020. Der Zehnjährige sollte in der Wohnung des Angeklagten übernachten. Bis dahin hatte es nach den geständigen Angaben des 29-Jährigen schon mehrfach sexuelle Übergriffe gegeben. Diesmal sollte er noch ein ganzes Stück weiter gehen.
Nach seinen eigenen Angaben legte er dem Jungen eine Augenbinde an und führte ihn ins Schlafzimmer. Was dort passierte, hatte der Zehnjährige bei der Polizei später so erzählt: „Ich wollte mir eigentlich meinen Schlafanzug anziehen. Aber als ich mir die Hose anziehen wollte, hat er gesagt: Stopp!“ Dann seien „eklige Sachen“ passiert. Dabei habe er sich selbst eigentlich darauf gefreut, mit dem Angeklagten zu zocken.
Bis drei Uhr nachts wach
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Nach Angaben der Mutter hat sich ihr Sohn seit den Taten verändert. In der Schule sei er bereits durch sexualisiertes Verhalten aufgefallen. Außerdem habe er große Einschlafprobleme. „Manchmal liegt er bis drei oder vier Uhr wach“, sagte die Mutter bei ihrer Zeugenvernehmung.
„Ich habe mich schuldig gemacht“, hatte der 29-Jährige gleich zum Prozessauftakt erklärt. Wie es weitergehen soll? „Ich möchte gerne eine Therapie machen und will mir wieder eine vernünftige Beziehung aufbauen – mit einer Frau.“ Der Prozess wird fortgesetzt.
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