Gelsenkirchen. Familien in Gelsenkirchen bereiten sich auf eine ungewöhnliche Weihnacht vor - aber haben Ideen, wie trotzdem Stimmung am Fest aufkommen kann.
Eines ist sicher: Ein normales Weihnachtsfest steht uns allen nicht bevor. Auch wenn man im Familienkreis feiern darf, allen aktuellen Kontaktbeschränkungen zum Trotz, bei vielen Familien sitzen die Sorge und die Angst vor einer Ansteckung vor Corona mit am Tisch. Ein guter Grund, schon jetzt umzuplanen, meinen einige Gelsenkirchener.
Jenny Kuhn und ihre Lieben haben sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. „Der Heilige Abend verläuft bei uns so wie immer. Wir feiern nur mit meiner Mutter. Aber am ersten Feiertag kommt eigentlich jedes Jahr die ganze Familie zum gemeinsamen Essen zusammen. Das werden wir nun ins Freie verlegen und im Garten feiern – rund ums Lagerfeuer“, erzählt die Familienmutter aus Erle.
Das „Festessen“ wird der Kulisse angepasst: „Es gibt Bratwürstchen, Stockbrot und Marshmallows.“ Zum Aufwärmen gebe es zudem Kinderpunsch und Glühwein. Man setze auf Weihnachtsmarktflair an der Feuerschale.
Etwas kalt aber unvergesslich
So ungewöhnlich der Plan ist, er hat das Potenzial für eine ebenso stimmungsvolle wie unvergessliche Weihnachtsfeier. „Es wird vielleicht nicht so lange dauern, weil es dafür draußen zu kalt ist. Aber es ist coronakonform und, noch wichtiger, wir können beisammen sein.“
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Etwas anders verläuft das Fest auch für Marcella Erlhoff und ihre Familie. „Es gibt viele Traditionen, die wir in diesem Jahr nicht leben können. Wir gehen zum Beispiel am ersten Feiertag immer mit der ganzen Familie zum Griechen. Der hat uns aber angerufen und angeboten, dass wir bestellen und dann alles bei ihm abholen.“
Auf den Vorschlag ist die Familie eingegangen. „Jetzt machen wir es uns zu Hause schön. Immerhin, wir brauchen nicht kochen.“
Den Opa am Balkon besuchen
Noch gravierender und auch etwas schmerzlich ist eine weitere Änderung. „Mein Vater lebt im Heim. Sonst haben wir ihn immer zu uns geholt. Das ist uns in diesem Jahr zu gefährlich.“ Schließlich könnten die Kinder den Opa mit Corona infizieren. So hat sich die Familie etwas ausgedacht: „Wir besuchen ihn jetzt schon immer am Balkon. Das machen wir am Heiligen Abend auch so. Dann bringen wir ihm Nussecken mit. Die mochte er immer schon gern.“
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Ein kleiner Moment des bewussten Miteinanders solle das werden. Einer, der die Tochter dennoch schmerzt. „Es wird für mich das erste Weihnachtsfest, das ich nicht mit meinem Papa feiere. Das ist das Schlimmste für mich.“
In der Familie Kauffmann setzt man auf ein anderes Konzept: Zeitkontingente. „Den Heiligen Abend feiern wir im kleinsten Familienkreis. Unmittelbar davor aber hat unser Enkel Geburtstag.“ Das sei sonst ein großes Fest, erzählt Harald Kauffmann. „Jetzt machen wir das so, dass meine Frau und ich vormittags hingehen und die anderen Großeltern dann am Nachmittag.“
Denn in diesen Zeiten sei Vorsicht geboten. Glaube man den Statistiken, seien ja insbesondere ältere Menschen, also, plakativ gesagt, Oma und Opa die Risikogruppe. Mit diesem Begriff kann sich Harald Kauffmann durchaus identifizieren. „Deswegen geben wir sehr auf uns acht.“
Das große Fest auf Ostern verschieben
Viele Familien reduzieren sich zum Fest auf die wichtigsten Kontakte mit dem engsten Familienkreis. So etwa halten es Irene Mihalic und ihre Familie. „Wir feiern im engsten Kreis. Nur mit den beiden Kindern und Oma und Opa.“ Die Idee der Bundestagsabgeordneten der örtlichen Grünen: „Das große Fest mit der ganzen Familie und den Freunden verschieben wir einfach auf Ostern.“
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