Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Kripobeamte Norbert hat an der Sat.1-Reality-Show „Hochzeit auf den ersten Blick“ teilgenommen. Wie er die Heirat empfand.
Norbert (59) hat geheiratet. Soweit, so normal. Allein: Die Frau, die dem Gelsenkirchener Kripobeamten vorm Traualtar gegenüberstand, hat er noch nie vorher gesehen. Norbert ist einer der Teilnehmer der Sat.1-Show
„Hochzeit auf den ersten Blick“
, in der durch ein Expertenteam zusammengebrachte Singles im Fernsehen den Bund der Ehe eingehen.
Eine völlig fremde Person heiraten – kann das funktionieren? In den ersten Folgen der Sendung scheint es jedenfalls so. Vor dem Altar trifft Norbert auf die 52-jährige Wiebke aus Schleswig-Holstein. Die beiden sind begeistert voneinander, wirken schnell vertraut, suchen den Körperkontakt. „Es war ihr Lachen, ihre Augen“, erinnert er sich. „Mir war gleich klar, dass wir uns nach dem Ja-Wort küssen werden.“
Der schlimmste anzunehmende Fall? „Dass der andere Nein sagt“
Statt in ein tropisches Paradies geht es für die beiden nach der Trauung
coronabedingt
auf Hochzeitsreise nach Mecklenburg-Vorpommern. In den
Flitterwochen
werden sie weiter von einem Kamerateam begleitet. Auch hier: keine Unsicherheit, kein unangenehmes Schweigen. „Ich denke, das liegt an unserer Lebenserfahrung“, sagt Norbert. Beide sind deutlich älter als die anderen Paare, die bei der Sendung mitmachen, beide waren schon zweimal verheiratet. „Da weiß man einfach, was man will.“
Ganz so relaxt, verrät der Polizist, war er aber während des Drehs doch nicht. „Ab dem Moment, wo man erfährt, dass die Experten einen Partner gefunden haben, ist man überhaupt nicht mehr entspannt“, erzählt der 59-Jährige. Der schlimmste anzunehmende Fall? „Dass der andere Nein sagt.“ Kurz vor der
Trauung
dann Aufregung, Adrenalin, Ungewissheit: „Man sieht alles wie durch eine Art Nebel. Erst nach der Ausstrahlung habe ich registriert, was ich überhaupt gesagt habe.“ Als Wiebke schließlich um die Ecke gekommen sei, sei er einfach nur erleichtert gewesen.
Kollegen von der Polizeiwache reagierten positiv
Sein Umfeld erfuhr erst aus dem TV, dass er bei der Sendung mitgemacht hat. Vorher war Verschwiegenheit angesagt. Nach der Ausstrahlung hätten Freunde und Kollegen von der Polizeiwache durchweg positiv reagiert, berichtet Norbert. „Es haben sich sogar Leute gemeldet, die ich sehr lange nicht mehr gesehen hatte.“ Auch auf Social Media komme er „ganz gut weg“, findet er. Obwohl sich die Medienaufmerksamkeit noch etwas ungewohnt anfühle. „Ich lese mir auch gar nicht alles durch, was über mich geschrieben wird. Dafür habe ich gar keine Zeit.“
Bleibt die Frage: Warum findet sich im realen Leben keine Frau – und wenn schon
TV-Show
, muss man gleich heiraten? Norbert sieht es so: „Ich bin vor zehn Jahren der Liebe wegen aus Köln nach
Gelsenkirchen
gezogen. Für Singles ist es hier schwierig, jemanden kennenzulernen.“ So gebe es beispielsweise wenig Ausgehmöglichkeiten. Und: „In meinem Alter sind einfach viele schon verheiratet.“
Ob die beiden noch ein Paar sind, wird erst am Ende der Staffel verraten
Die Ehe selbst sei für ihn immer noch etwas Besonderes. Aber: „Wenn man sich nach der Sendung wieder scheiden lässt, dann ist das so. Diesen Fall muss man vorher durchdacht haben, wenn man sich darauf einlässt.“ Dass das Konzept funktionieren kann, glaube er auf alle Fälle. „Wie die meisten anderen bin ich zu ‘
Hochzeit auf den ersten Blick
’ gegangen, weil ich glaube, dass man dort den perfekten Partner finden kann.“
Ob Norbert und Wiebke heute noch ein
Paar
sind, dürfen sie erst verraten, wenn die Staffel zu Ende ist. Die Distanz zwischen dem Gelsenkirchener und der Schleswig-Holsteinerin sei jedenfalls kein Problem, sagt er: „Wir fahren beide gerne Auto – und ich habe schon vor der Sendung gesagt, dass ich auch umziehen würde.“
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