Gelsenkirchen. Schausteller Sascha Röber öffnet, wie schon im ersten Lockdown, wieder seinen Mandelwagen auf der Königswiese – coronakonform als Drive-In.
Der Duft von gebrannten Mandeln, die roten Bäckchen von Liebesäpfeln, Lebkuchenherzen – all das gehört zur Vorweihnachtszeit, ist fester Bestandteil jedes Weihnachtsmarktes. Für Sascha Röber jedoch ist es mehr, es ist seine Existenz. Die will und muss er retten. Und so steht er mit seinem Stand nun wieder auf der Königswiese in Buer.
Ganz coronakonform bietet er hier seine Waren an. Das hat er auch im ersten Lockdown so gemacht. „Da waren die ersten zwei Wochen in Ordnung.“ Danach habe sich das Geschäft auf niedrigem Niveau eingependelt. „Aber bevor überhaupt kein Geld rein kommt, ist alles besser als nichts“, sagt der passionierte Schausteller, der auch 1. Vorsitzender des Schaustellerverbandes Gelsenkirchen ist.
Eigeninitiative statt Hartz IV
Auch interessant
Bislang sei auch noch nicht klar, ob er als Schausteller Anspruch habe auf die neuen finanziellen Hilfen der Regierung. „Hoffen auf etwas, dass vielleicht nicht kommt“, das sei nichts für ihn. Und die Alternative, Hartz IV, schon mal gar nicht. Dann schon lieber die Hoffnung, dass die Menschen jetzt, zur besten Zeit für Mandeln und Co., den Weg zu seinem Stand finden.
In den Vormonaten hatte sich Sascha Röber recht gut selbst helfen können. Lange durfte er in der Innenstadt stehen, vor dem Urbanusdom. „Diese Genehmigung hat die Stadt auslaufen lassen um zu verhindern, dass die Leute vor Ort essen.“ Das nämlich ist nicht erlaubt. Auch nicht auf der Königswiese. „Das Gute ist aber, meine Waren kann man ohne Qualitätsverlust einpacken und mit nach Hause nehmen.“ Für ein bisschen Weihnachtsmarktgefühl auf dem heimischen Sofa.
Mandel-Gutscheine zum Verschenken
Sascha Röber ist sogar recht optimistisch. „Ich habe das veröffentlicht und gleich positive Rückmeldungen bekommen. Viele Menschen freuen sich, dass sie jetzt bequem bei mir vorfahren können.“ Darüber hinaus hat sich der findige Kleinunternehmer noch etwas ausgedacht: „Wenn eine Firma sonst eine Weihnachtsfeier veranstaltet hätte, könnte sie doch nun Gutscheine an die Mitarbeiter verschenken über gebrannte Mandeln oder andere weihnachtliche Leckereien. Ich übernehme gerne die Produktion solcher Gutscheine.“
Weitere familieneigene Geschäfte dürfen die Röbers zunächst nicht aufbauen. Die nämlich wären alle aus dem Imbissbereich. „Es gehen wirklich nur Waren zum Mitnehmen“, sagt Sascha Röber, der sich theoretisch über Gesellschaft freuen würde. „Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn sich jemand dazu gesellen würde.“ Das jedoch bedürfe natürlich einer städtischen Genehmigung.
Zeitgleich arbeitet Sascha Röber schon an Konzepten für das nächste Jahr, ist mit der Stadtspitze im Gespräch. „Denn machen wir uns nichts vor, diese Coronageschichte wird uns noch etliche Monate begleiten.“
Der Stand auf der Königswiese ist ab Montag, 16. November, montags bis samstags von 14 bis 19 Uhr geöffnet.
- Verfolgen Sie die aktuelle Entwicklung zum Coronavirus in Gelsenkirchen in unserem Newsblog
- Lesen Sie mehr Geschichten aus Gelsenkirchen
- Oder folgen Sie der WAZ Gelsenkirchen auf Facebook