Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Sebastian Biesler alias Ghøstkid legt die erste eigene Platte vor. Was sie ausmacht – und was wenige über den Musiker wissen.

„Sehr persönlich und eine spirituelle Reise durch meinen Kopf“ – so beschreibt Sebastian „Sushi“ Biesler sein Debütalbum, das er unter dem Namen Ghøstkid am Freitag, 13. November, veröffentlicht. Titel des Werks ist ebenfalls „Ghøstkid“. Was kaum jemand weiß: Der Ex-Sänger der international erfolgreichen Band Eskimo Callboy lebt im Gelsenkirchener Süden – und wurde in Horst geboren.

Das neue Soloalbum des Gelsenkircheners „Ghøstkid“ klingt düster und emotional

Düster, geheimnisvoll, laut und emotional klingt das erste Soloalbum, das in Zusammenarbeit mit dem Rammstein-Produzenten Sky van Hoff in Ratingen entstand. Die elf Stücke, die sich im Genre Metal/Rock ansiedeln lassen, sind thematisch breitgefächert. „Start A Fight“, die erste Single-Auskopplung ist beispielsweise sehr explosiv und setzt sich mit zwischenmenschlichen Konflikten auseinander. Der Song „Supernøva“, der von Marcus Bischoff (Heaven Shall Burn) gefeatured wird, erzählt vom gegenwärtigen Zustand in der Welt – inklusive des Klimawandels. Eine jahrelange Freundschaft verbindet die beiden Musiker. Das gilt auch für das Verhältnis zu Mille Petrozza (Kreator) mit dem er den Song „Crøwn“ aufnahm.

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Die Schattenseiten des Showbusiness thematisiert Ghøstkid in „This Is Nøt Høllywøød“. Timi Hendrix von der Rap-Gruppe Trailerpark und Hollywood Undead-Mitglied „Johnny 3 Tears“ holte er sich für zwei Versionen des Songs ins Boot. Besonders persönlich wird es beim Track „Yøu I“. Darin beschreibt „Sushi“ die aufwühlende Zeit, als sein Vater aufgrund eines Herzinfarktes im Koma lag und er nicht von seiner Seite wich: „Es war wie ein großer verwirrender Alptraum. Auch wenn man nicht wirklich etwas machen konnte, ging es darum diese Zeit zusammen durchzustehen“, sagt Ghøstkid rückblickend.

„Als ich anfing, eigene Songs zu schreiben, wurde ich glücklicher“

Ghøstkids Vater war auch derjenige, der ihn schon früh für die Musik begeisterte. Als der gebürtige Gelsenkirchener begann, Gitarre zu spielen, war es sein Vater, der ihm „Rockpalast“- und „Rock am Ring“-Aufnahmen präsentierte. Das hat „Sushi“, so sein Spitzname, den er bereits in ICQ-Zeiten erhielt, geprägt. „Taekwondo, Basketball und Skateboard, alles habe ich ausprobiert, aber die Musik ist die einzige Sache im Leben, die ich durchgezogen habe“, so der 32-Jährige. Mit dem Singen begann er, als in seiner ersten Band der Sänger kurzfristig ausfiel. Damals übernahm er das Mikro. Spaß und Talent ließen sich sofort erkennen.

Hier gibt es das neue Album von Ghøstkid

Online zu finden ist Ghøstkid unter anderem auf ghost-kid.de und auf Facebook unter facebook.com/ghostkidofficial

Unter Vertrag ist der Musiker bei Century Media Records. Das Album ist ab Freitag, 13. November, unter anderem erhältlich via: coretexrecords.com, centurymedia.com, emp.de und impericon.com

Zu den Gründen, warum er die Ruhrgebietsband Eskimo Callboy, die bereits durch Russland, England, Japan, China, Amerika und Südafrika tourte, verließ, erzählt „Sushi“, im Gespräch mit der WAZ: „Ich konnte mich mit der Musik nicht mehr identifizieren. Wir sind in eine Richtung gewandert, die ich selbst nicht mehr gefühlt habe. Als ich anfing, eigene Songs zu schreiben, wurde ich glücklicher. Das hatte mir gefehlt. Im Prinzip habe ich komplett mein Leben und meinen Job resettet.“ Zu seinem neuen Longplayer habe er einen stärken Bezug, die „Partykomponente“ sei weg und auch seine Zielgruppe habe sich erweitert.

In Gelsenkirchen fühlt er sich zu Hause, besonders wohl am Berger See

Er selbst hört nicht nur Metal und Rock, wie sich vielleicht vermuten lässt. Gerne dreht er auch mal Pop, Punk und besonders Hip-Hop auf. Trotzdem, am meisten inspirierte ihn die britische Metalband Bring Me the Horizon. In Gelsenkirchen fühlt er sich zu Hause, besonders wohl am Berger See (siehe Foto). Gute Erinnerungen hat er zudem an die Gelsenkirchener Locations „Fuck“ und „Rosi“.

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Der Name Ghøstkid schwirrte übrigens schon lange in seinem Kopf herum. „Ich wusste, wenn ich etwas solo mache, soll das unter dem Namen passieren“, sagt er und ergänzt: „Man hat direkt ein Bild im Kopf, aber es lässt auch viel Raum für Interpretationen.“

Ab März 2021 ist Tour durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Russland geplant

Derzeit hängt alles von Corona ab . Geplant ist ab März 2021 eine Tour durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Russland. Als Soloartist gibt es jetzt dafür jede Menge zu tun. Ansonsten will er seine Leidenschaft verfolgen und mit dem Schreiben der nächsten Platte starten.