Gelsenkirchen. Vereinssport verboten, Schulsport erlaubt: Gelsenkirchen hält Turnhallen für Schulen geöffnet. Duisburg entschied sich anders.

Trotz der verschärften Corona-Einschränkungen, die seit Montag gelten, findet an Gelsenkirchener Schulen derzeit Sport- und Schwimmunterricht statt. Ist das sinnvoll? Diese Frage wird derzeit unter Eltern, Pädagogen und Fachleuten diskutiert.

Die neuesten Lockdown-Verordnungen, die seit Montag gelten, verbieten Sportvereinen, Trainingszeiten in Hallen und auf Plätzen abzuhalten. Auch alle Schwimmbäder sind für die Öffentlichkeit geschlossen. Doch Schulsport und -schwimmen finden weiter statt – unter Auflagen: Duschen sind geschlossen, Masken sollen auch in den Umkleiden getragen werden.

Nicht wenige Eltern sind indes irritiert, dass ihre Kinder nachmittags zwar nicht zum Fußball-Training gehen dürfen, aber morgens in der Schule zusammen in der Umkleidekabine stehen – wie ist dieser Widerspruch zu klären?

So handhaben Essen und Gelsenkirchen den Schulsport

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Die Stadt Essen beispielsweise verweist auf die Schulmail des NRW-Bildungsministeriums vom 8. Oktober: Ausdrücklich heißt es darin, dass Schulsport stattfinden soll. Daran haben auch die neuen Lockdown-Regeln nichts geändert, die seit Anfang November gelten: Schulsport und -schwimmen sei weiter „zulässig“, heißt es in Paragraf 9 der aktuellen Corona-Schutzverordnung vom Wochenende. Doch schon am 8. Oktober legte das Land fest: Städte können Turn- und Schwimmhallen für die Schulen schließen, wenn die Belüftungssituation vor Ort für nicht ausreichend erklärt wird.

Martin Schulmann, Sprecher der Stadt Gelsenkirchen erklärt dazu auf Nachfrage: „In Gelsenkirchen wird der Schulsport vorerst weiter angeboten. Da der Amateursport durch die Landesvorgaben gecancelt ist, sind die Schulen auch die einzigen Nutzer der Sportanlagen und Sporthallen.“ Die Bäder sind aber auch für den Schwimmunterricht geschlossen.

Stadt Duisburg untersagt Schulsport in Turnhallen

Ganz anders handhabt das etwa Duisburg, wo der Inzidenzwert am Dienstag bei 271,1 lag (Gelsenkirchen: 206,1). „Die städtischen Turnhallen stehen aufgrund der noch immer steigenden Infektionszahlen derzeit für den Schulsport nicht zur Verfügung“, heißt es dort offiziell.

So lange das Wetter – wie im Moment noch – mitspielt, es draußen warm und trocken ist, verlegen die meisten Sportlehrer ihren Unterricht ins Freie. Doch das kann sich schlagartig ändern. „Mir drängt sich der Eindruck auf, dass hier der komplette Bildungsbetrieb aufrecht erhalten soll, als reiner Selbstzweck“ kritisiert Ulf Gebken, Sport-Professor an der Uni Duisburg-Essen. Dass Sport-Leistungskurse, in denen es um Abi-Punkte gehe, stattfinden müssten, sei klar. „Doch ob der Schulsport in Grundschulen nicht auch warten kann, während so viel Anderes pausieren muss, diese Frage drängt sich durchaus auf.“