Gelsenkirchen-Buer. Gelsenkirchener können im Stadtwald an sechs Geräten ihre Muskeln trainieren. Auch die Weitsprunggrube und der Kugelstoßkreis wurden erneuert.
Wiegen? Macht besonders in Coronazeiten nur bedingt Vergnügen. Und (Durch-)Hängen? Ist nach einem anstrengenden Tag im Hamsterrad auch nicht immer lustig. Dass der Spaßfaktor bei diesen beiden Disziplinen trotzdem nicht zu unterschätzen ist, können Spaziergänger und Jogger nun im Stadtwald Buer erleben: Nach rund vier Wochen Bauzeit sind die Arbeiten am neuen Trimm-Dich-Parcours auf der Sportwiese beendet. Das Ergebnis zeigt, wie eine wiederbelebte Fitnessbewegung und Denkmalschutz kombiniert werden können.
Acht Stationen mit sechs Geräten, leicht verständliche Anleitungen auf Tafeln inklusive, sind auf der Innenseite der gesamten, 400 Meter langen Laufbahn verteilt angeordnet. Sie stehen allen Kindern und Erwachsenen rund um die Uhr offen. Die Palette reicht von Bockspringen, Strecken, Klimmziehen und Hängen über Balancieren bis hin zu Stützschwingen. An zwei Standorten werden Interessierte zudem zu Arm- und Rumpfkreisen motiviert. Pro Station sind teilweise mehrere Übungen möglich.
Geräte ersetzen Stationen entlang der Spazierwege in Gelsenkirchen-Buer
Die Auswahl der Geräte und Übungen orientiert sich an den Anleitungen zu typischen Trimm-Dich-Übungen und Calisthenics, einer Form der Eigengewichtsübungen, die vom Deutschen Olympischen Sportbund empfohlen wird. Anliegen dabei ist es, mit möglichst wenigen Geräten und Anleitungen alle Muskelgruppen zu trainieren.
Der Parcours ersetzt den Trimm-Dich-Pfad, der in Zusammenhang mit der bundesweiten namensgleichen Fitnessbewegung in den 1970er im Stadtwald angelegt wurde, allerdings über die Fläche verteilt entlang der Spazierwege. „Diese Geräte sind über die Jahre durch Witterungseinflüsse in Mitleidenschaft gezogen und zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit abgebaut worden“, so Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne auf Anfrage.
Stadt investierte 80.000 Euro an Eigenmitteln
Rund 80.000 Euro hat die Stadt aus Eigenmitteln in die Aufstellung der Geräte mit Fallschutz (aus Holzhäckseln) und die Instandsetzung der Laufbahn, der Weitsprunggrube und des Kugelstoßkreises investiert.
Dass die Stationen sich nun nicht mehr verstreut im Wald befinden, dürfte deren Attraktivität erhöhen: Sportler können ihren Laufweg flexibel einteilen und den Parcours gezielt in seiner Gesamtheit nutzen, ohne lange Wege zurücklegen zu müssen. Die Verwaltung setzt auch darauf, dass die Konzentration der Geräte auf der Spielwiese die gegenseitige Motivation und das Gemeinschaftsgefühl der Nutzer stärkt.
Verwaltung: Pflegeaufwand ist deutlich geringer als bei altem Trimm-Dich-Pfad
Rainer Stark, Sprecher des TV Westfalia, ist sich sicher: „Spaziergänger und junge Familien mit Kindern werden ihn bestimmt spontan nutzen.“ Er will die Geräte gezielt in der Zeitschrift und der Homepage des Turnvereins vorstellen und bewerben. „Ich kann mir auch vorstellen, dass jugendliche Fans von Hindernisparcours ihn attraktiv finden. Ob er insgesamt gut angenommen wird, muss man abwarten.“ Das Ganze müsse sich auch erst einmal herumsprechen.
Dass Stadtwald, Gelsendienste und damit die Stadt entlastet werden, steht für die Verwaltung freilich fest: Die Unterhaltungsfahrzeuge bräuchten nicht mehr wie früher den Weg über die Spazierwege zu nehmen; durch die räumliche Nähe der Geräte seien der Pflegeaufwand und die Kosten für die Herstellung sowie die Instandhaltung des Parcours geringer.
Eine offizielle Eröffnung ist laut Gelsendienste-Sprecher Heyne nicht vorgesehen; der Bereich ist ab sofort nutzbar. In Besitz genommen haben es Spaziergänger allerdings schon längst. Noch bevor die Geräte abgenommen und die Verkehrssicherungszäune entfernt waren, probierten erste Neugierige die Stationen aus. Eltern dürften nun ein paar mehr Argumente für den Sonntagsspaziergang erhalten haben...
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