Gelsenkirchen-Feldmark. Eine Leserin behauptet, dass auf dem Trödelmarkt an der Trabrennbahn Gelsenkirchen die Maskenpflicht missachtet wird. Der Betreiber widerspricht.

Sabine Baumgarten ist sauer. Die Leserin aus Essen ist am vergangenen Samstag, 17. Oktober, gleich zweimal am Trödelmarkt an der Trabrennbahn vorbeigefahren. Beide Male will sie aus dem Auto heraus erkannt haben, dass dort zahlreiche Händler ohne Atemschutzmaske ihre Waren angeboten haben und zudem die geforderten Sicherheitsabstände zwischen den Ständen nicht eingehalten wurden. Die Stadt Gelsenkirchen und der Veranstalter können diese Schilderungen nicht nachvollziehen und zeichnen auf Anfrage dieser Zeitung ein anderes Bild.

Leserin machte ihre Beobachtungen im Vorbeifahren aus dem Auto heraus

Auch für Händler und Ordnungskräfte gilt auf dem Gelände des Trödelmarktes an der Gelsenkirchener Trabrennbahn die Maskenpflicht. Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt prüfen stichprobenartig die Einhaltung der Vorgabe.
Auch für Händler und Ordnungskräfte gilt auf dem Gelände des Trödelmarktes an der Gelsenkirchener Trabrennbahn die Maskenpflicht. Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt prüfen stichprobenartig die Einhaltung der Vorgabe. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Allein, dass der Trödelmarkt in Corona-Zeiten überhaupt stattfinden darf, hat Sabine Baumgarten bereits irritiert. Verwundert sei sie zudem gewesen, dass dieser nach ihrer Wahrnehmung dazu auch noch übervoll war. „Von Abstand konnte keine Rede sein. Die Zufahrten waren verstopft, die Menschen liefen zu diesem Markt. Ebenso standen eine Vielzahl von Verkäufern gut von der Straße sichtbar ohne Maske, ohne Sicherheitsabstand und vor allem sehr dicht beieinander“, schilderte die Essenerin und fügte hinzu: „Sowohl auf der Hinfahrt, als auch auf der Rückfahrt nach Essen konnten wir keinerlei Kontrollen feststellen.“

Diese Beobachtungen ließ Baumgarten auch der Stadt schriftlich zukommen. Das Virus könne sich bei solch einem Verhalten weiter verbreiten. Ihre Kritik in Richtung Stadt und Ordnungsamt: „Es ist absolut unmöglich, dass hier dem Treiben kein Einhalt geboten wird.“

Stadt Gelsenkirchen: KOD-Kräfte haben an dem Tag dort kontrolliert

Stadtsprecher Martin Schulmann bestätigte, dass die Stadt dieses Schreiben erhalten habe. In der Sache kann er die Kritik nicht nachvollziehen. „Wir waren an besagtem Samstag mit Kräften des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) vor Ort. Wir haben nur einzelne Verstöße gegen die Maskenpflicht bei Händlern und Besuchern festgestellt, diese aber auch sofort geahndet“, stellte Schulmann klar.

Auch interessant

Auf dem Weg vom Parkplatz zum Trödelmarkt bestünde keine Maskenpflicht. Erst an den wenigen Zugangsbereichen des abgesperrten Trödelmarktgeländes würde das Tragen einer Maske von den dortigen Ordnungskräften kontrolliert. Hinzu kämen die regelmäßigen, stichprobenartigen Kontrollen der KOD-Kräfte. „Zudem gibt es bislang keine uns bekannte Infektionskette, die über einen Trödelmarkt ausgelöst wurde“, so Schulmann.

Trödelmarktbetreiber bestreitet die Vorwürfe

Der Trödelmarkt an der Schalker Arena in Gelsenkirchen zählt landesweit zu den größten seiner Art.
Der Trödelmarkt an der Schalker Arena in Gelsenkirchen zählt landesweit zu den größten seiner Art. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Auch Markus Seidl kann die Kritik überhaupt nicht nachvollziehen. Der 49-Jährige ist nicht nur der Manager der angrenzenden Trabrennbahn, sondern seit 1998 auch Betreiber der Trödelmärkte dort in der Feldmark sowie an der Schalker Arena. „Ich kann nicht nachvollziehen, was uns die Dame da vorwirft“, sagt er. Das Trödelmarkt-Gelände auf dem Parkplatz sei 17.400 Quadratmeter groß. Rechnerisch dürfen sich dort bei den derzeit gültigen Vorschriften 2485 Personen gleichzeitig aufhalten. „Von diesem Wert waren wir am vergangenen Samstag zu jeder Zeit meilenweit entfernt“, so Seidl.

Fünf seiner Ordnungskräfte seien in jenem Bereich im Einsatz, wo die Besucher ihre Fahrzeuge abstellen. Weitere 16 Ordner kommen samstags auf dem Gelände mit den Händlern hinzu. „Wir lassen derzeit extra viel Abstand zwischen den Ständen. Und in jedem der Gänge stehen in der Breite extra sechs bis acht Meter Lauffläche zur Verfügung, damit die Besucher sich nicht zu nahe kommen“, sagt Seidl.

An sehr guten Tagen vor Corona buchen bis zu 150 Händler einen Platz für ihren Stand. „Neulich hatten wir an einem Tag nur 26 hier. Da kann es überhaupt nicht zu solchen Situationen kommen, wie die Dame sie beobachtet haben will“, so Seidl. Er bezweifelt auch, ob man überhaupt im Vorbeifahren alles so genau erkennen könne, wie von der Dame behauptet.

Daten und Fakten zum Trödelmarkt an der Trabrennbahn Gelsenkirchen

Der Trödelmarkt an der Trabrennbahn findet derzeit immer montags, mittwochs, freitags und samstags zwischen 6 und 14 Uhr statt. Auf dem Gelände besteht eine Maskenpflicht für Händler und Besucher. In den Zeiten vor der Pandemie gab es mit dem Sonntag einen weiteren Öffnungstag. Derzeit ruht dieses Angebot aber.

Angeboten werden dort sowohl Antiquitäten als auch Neuwaren. „Für viele Händler ist es existenziell wichtig, dass sie bei uns ihre Waren anbieten können“, weiß der Marktveranstalter Markus Seidl.

Der noch besser besuchte und ebenfalls von ihm organisierte Trödelmarkt an der Arena des FC Schalke 04 findet wegen der Corona-Pandemie derzeit gar nicht statt. Dort wird sonst immer dienstags und samstags mit Waren gehandelt.