Gelsenkirchen-Buer. Konrad Herz ärgert sich über den Zustand der Bäume auf dem Marktplatz in Gelsenkirchen-Buer. Das Schicksal der Kastanien steht bereits fest.
Acht Kastanienbäume säumen den Buerschen Marktplatz, genau gesagt sind es Rosskastanien. In diesen Tagen kann man beobachten, wie sich die Blätter verfärben, sie sind mehr gelb als grün. Allerdings nur bei sieben der acht Bäume. Ein Baum hat keine Blätter mehr: „Der ist tot“, sagt der Gelsenkirchener Gärtnermeister Konrad Herz.
Herz hat auch eine Ahnung, warum es dazu kommen konnte. Der Baum steht direkt an der Zufahrt vor der Markthalle, hier fahren die Markthändler mit ihren großen Anhängern auf den Platz. „Wahrscheinlich ist da jemand mal gegen den Baum gestoßen“, vermutet der Gärtner. Eine große Baumwunde an einem Ast der Kastanie deutet darauf hin, auch der Stamm weist etliche Macken auf.
Die Bäume am Marktplatz in Gelsenkirchen-Buer hatten ein bewegtes Leben
„Die Bäume werden viel zu wenig geschützt“, ärgert sich Herz. Der Marktplatz wird, wenn kein Markt stattfindet, als Parkplatz genutzt, dadurch bestehe immer die Gefahr eines Zusammenstoßes mit einem Auto. In der Tat: Der einzige Baum, dessen Rinde am Stamm unbeschädigt ist, steht direkt hinter einer Telefonsäule der Telekom und ist somit für Autos unerreichbar.
Dabei haben die Bäume schon ein im wahrsten Sinne des Wortes bewegtes Leben hinter sich. Etwa 30 bis 40 Jahre alt seien sie, schätzt Konrad Herz. Früher standen sie direkt auf dem Marktplatz, Anfang der 2000er-Jahre wurden sie an den Rand versetzt, um Platz für den Parkplatz zu machen. „Das haben sie gut überstanden“, sagt Herz – umso mehr schmerzt es ihn, dass sie jetzt so vernachlässigt würden.
Gelsendienste sieht Krankheit verantwortlich für den Zustand der Bäume
Für das Unternehmen Gelsendienste, das für die Pflege der Bäume im Stadtgebiet zuständig ist, sind nicht die Autos schuld an dem Zustand der Bäume. „Die acht Bäume auf dem Springemarkt sind allesamt von der Rosskastanien-Komplexerkrankung betroffen“, erklärt Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne. Diese durch Bakterien hervorgerufene Krankheit schwäche die Vitalität der Bäume, mache sie anfälliger für Folgeerkrankungen wie den Befall durch holzzerstörende Pilze und führe schließlich zu ihrem Absterben.
„Gelsendienste hat daher bereits im vergangenen Jahr der Bezirksvertretung Gelsenkirchen-Nord die Fällung der acht erkrankten Rosskastanien vorgeschlagen“, so Heyne weiter, die Bezirksvertreter hätten der Fällung zugestimmt. Im kommenden Jahr sollen die Bäume weichen.
Im kommenden Jahr sollen die Bäume gefällt werden
Zum Ausgleich soll der Markt zur De-la-Chevallerie-Straße hin durch neu zu pflanzende Bäume eingefriedet werden, geplant sind nach Angaben von Tobias Heyne Schnurbäume. „Die erkrankten Rosskastanien auf dem Springemarkt werden von Gelsendienste zur Vermeidung von Unfallgefahren regelmäßig kontrolliert“, so Heyne. Sollte die Verkehrssicherheit gefährdet sein, würden betroffene Bäume bereits vorab entfernt.
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