Gelsenkirchen-Resse. Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe verzichtet auch unter Corona-Bedingungen nicht auf die Talenttage Ruhr. Studierende loten ihre Potentiale aus.

Es herrscht eine konzentrierte und dabei freundliche Atmosphäre in der Turnhalle. Nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr wollte man am Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe an der Middelicher Straße auch unter Corona-Einschränkungen nicht auf die Talenttage Ruhr verzichten und hängte das Angebot der Bildungsmesse einfach etwas tiefer. „Die Gespräche zwischen den Studierenden und den Mitarbeitern der möglichen künftigen Arbeitgeber sind so vielleicht sogar noch intensiver, als wenn viel Betrieb herrschte“, kommentiert Anke Budde schmunzelnd, die kommissarische Leiterin des Kollegs.

Das entspricht dem Leitgedanken der Einrichtung, der Freiwilligkeit, mit der hier die allgemeine Hochschulreife oder die Fachoberschulreife, Abitur oder Fachabitur, erreicht werden können. Wie weit die Erwartungen und gleichzeitig auch die Möglichkeiten gefächert sind, zeigt ein „Blitzlicht“ bei einer Vierergruppe von Studierenden, die auf die nächsten Gesprächsmöglichkeiten wartet.

Intensive Gespräche konnten sich in dem gegenüber 2019 kleineren Rahmen der Talenttage Ruhr am Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe entwickeln.
Intensive Gespräche konnten sich in dem gegenüber 2019 kleineren Rahmen der Talenttage Ruhr am Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe entwickeln. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die Möglichkeiten sind breit gefächert

Sefa lässt zunächst noch alles offen, will sich grundlegen über die Aussichten per Studium informieren. Furkan hat sich schon deutlich festgelegt, „entweder Polizei oder Bundeswehr“, Lena hat bereits eine Ausbildung absolviert und tastet „in Richtung sozialer Arbeit bei der Stadtverwaltung - oder Journalismus, ich schreibe gern“.

Abi online

Abitur-online.nrw ist ein Angebot im Rahmen des Zweiten Bildungsweges (ZBW) am Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe. Es handelt sich bei abitur-online um einen Internet gestützten Lehrgang in Teilpräsenz, der sich an Erwachsene richtet, die neben Berufs- oder Familientätigkeit auch einen höheren Schulabschluss anstreben. Das neue Angebot zum Erwerb des Abiturs oder der Fachhochschulreife gibt Studierenden eine höhere zeitliche Flexibilität, da hierfür die Hälfte der Unterrichtszeit, also in der Regel zehn von zwanzig Unterrichtswochenstunden, durch ein Selbststudium ersetzt wird. Dadurch kann der Präsenzunterricht an der Schule auf zwei Abende pro Woche beschränkt werden.

Der Lehrgang dauert bis zum Abitur drei Jahre. Er gliedert sich in eine einjährige Einführungs- und eine zweijährige Qualifikationsphase. Die Fachhochschulreife kann nach dem vierten Semester zuerkannt werden. Infos und Kontakt: 0209 81 12 60, weiterbildungskolleg@gelsenkirchen.de

Kubilay geht aufs Ganze, „wenn es mit der 1,0 klappt: Medizin oder mindestens Jura“. Keine Frage, es ist Energie in der Luft.

Über allem steht die Freiwilligkeit

Die haben sich auch Anke Budde und Anja Held, die Koordinatorin für die Einführungsphase, bewahrt. Denn oft gelingt es, Rückschläge und Frustrationen wett zu machen, alte Muster zu durchbrechen. So wie hier bei der Bildungsmesse im 1:1-Gespräch, das anders ist als bei einer Bewerbung. „Potentiale erkennen, Potentiale nutzen“, ein offener Titel, der für beide Seiten gilt, Studierende wie Institutionen. Tische haben unter anderem aufgebaut die Polizei, die Stadtverwaltung, die Westfälische Hochschule und die Arbeitsagentur, die sogar auch als Arbeitgeber, ein kleinerer Kreis, alle im Gespräch.