Gelsenkirchen. Im Gelsenkirchener Musiktheater dürfen Zuschauer wieder live genießen. Die aktualisierte „Frau Luna“ bescherte einen vergnüglichen Auftakt.

Wenn die Mondgöttin auf Abstand drängt, Prinz Sternschnuppe Maske trägt und die Space-Cops in Kurzarbeit sind, dann ist gewiss: Auch auf dem Mond ist das Corona-Virus längst gelandet. Dass es auf dem fernen Trabanten dennoch beschwingt, fröhlich und lebenslustig zugeht, das demonstriert die frisch aufpolierte Inszenierung der Operette „Frau Luna“ im Musiktheater im Revier. Eine Sternstunde!

Die erste Vorstellung im Opernhaus nach einem halben Jahr Zwangspause geriet am Samstagabend für 250 Zuschauer unter strengen Hygieneregeln zu einem opulenten, vergnüglichen Spektakel für Auge und Ohr. Eigentlich hätte kaum ein Stück passender sein können für diesen Neustart in noch immer schwieriger viraler Lage.

Augenzwinkernde Ironie und leichtfüßiger Witz, garniert mit Ohrwürmern

Die 1899 uraufgeführte Operette von Paul Lincke mit ihrem flotten Wohlfühl-Revuecharakter funkelt und glitzert, kommt mit augenzwinkernder Ironie und leichtfüßigem Witz daher und serviert Ohrwürmer von „Das macht die Berliner Luft“ bis hin zum romantischen „Schlösser, die im Monde liegen“. Und wann könnte ein Song aktueller sein als ein „Lasst den Kopf nicht hängen, Kinder seid nicht dumm …“?

Guter Klang trotz Plastikvisieren

Die Neu-Inszenierung von Thomas Weber-Schallauer bezieht mit Witz die Corona-Krise ein. So kommt Frau Pusebach (Christa Platzer) mit jeder Menge Klopapier vom Einkauf zurück oder vernebelt Mondgroom Lina Hoffmann die Luft mit Desinfektionsmittel. In diese Show passt der Spaß. Der Umzug von der kleinen auf die große Bühne funktioniert dank großartiger, effektvoller Videoprojektionen (Volker Köster). Auch der Opernchor taucht lediglich virtuell auf. Dank Mikrofonierung nimmt der Klang der Stimmen trotz der Plastikvisiere kaum Schaden. Als würdevolle Frau Luna glänzt diesmal Bele Kumberger, als Marie debütiert stark Anna Schmid. Im Orchestergraben spielt eine kleine Formation unter Leitung von Peter Kattermann frech und jazzig auf. Die Zeit verfliegt im Nu, eine absolut empfehlenswerte Reise.

Die Corona-Regeln haben die meisten Zuschauer erkennbar verinnerlicht, nur wenige rückten dem nächsten zu dicht auf die Pelle. Was fast alle offenbar einfach nicht wussten, die neue Regel für MiR heißt: Maske ab erst mit Beginn der Vorstellung!

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