Gelsenkirchen-Buer. Kindern ein vernünftiges Essverhalten beizubringen, sei gar nicht so schwierig, meint eine Expertin von der Kinderklinik in Gelsenkirchen-Buer.
Wie bringt man Kindern vernünftiges Essverhalten bei? Eigentlich ist es gar nicht so schwierig. Man muss aber über den Tellerrand hinausgucken und kapitale Fehler vermeiden. Sonst schleichen sich Gewohnheiten ein, die man nur schwer korrigieren kann. „Essen sollte man nie als Belohnung einsetzen, denn so ein Verhalten bleibt bis in hohe Alter“, weiß Sarah Schwietering (37) Ernährungsberaterin im Bergmannsheil und an der Kinderklinik Gelsenkirchen-Buer.
„Wenn du jetzt zügig deine Schulaufgaben machst, bekommst du nachher auch etwas Süßes.“ Genau solche Sätze sollten tabu sein. „Im Übrigen kann man auch vernünftige Forderungen stellen, ohne dass man mit einer Belohnung winken muss.“
Gelsenkirchener Expertin warnt vor Produkten, auf denen „Kinder“ steht
Das A und O sei das Vorleben. Wenn man sage, Süßes sei nicht gesund, selbst aber am liebsten Süßigkeiten in sich hineinstopft, wird ein Kind das nicht verstehen. „Denn Kinder orientieren sich an den Eltern.“ Man könne nicht von Kindern etwas erwarten, was man selber nicht tut.
Zu sagen, Äpfel seien gesund, aber selbst nie einen Apfel zu essen, sei für den Nachwuchs nicht vorbildlich. „Auf jeden Fall sollte man von allen Produkten die Finger lassen, wo ,Kinder’ draufsteht“, sagt die Expertin, „Kindersüßigkeiten, Kinder-Früchtetee, Kinderwasser und so weiter“. Auch die „Bärchenwurst“ sei alles andere als gesund, weil in allem, was speziell für Kinder angeboten wird, viel zu viel Zucker stecke.
Kinder sollten bei der Essenszubereitung helfen
Der Geschmack von Kindern werde ja geprägt, erklärt Sarah Schwietering. „Diese Lebensmittel, auch gesüßte Joghurts mit künstlichen Aromen führen dazu, dass die Kleinen zum Beispiel echte Erdbeeren als nicht mehr süß genug empfinden“, so Schwietering weiter. Auch bei der „Bärchenwurst“ werde nicht mehr klar, dass sie von einem Tier kommt, das mal gelebt hat.
„Man sollte Kinder immer beim Essen zubereiten mit einbeziehen, sie mit schnippeln lassen“, betont Sarah Schwietering. Und bei den optimalen drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag sollten sie selbst aussuchen dürfen, was sie essen wollen.
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