Gelsenkirchen-Ückendorf. Ärger in der Gelsenkirchener Almasiedlung: Zwei Wochen waren die Mieter dort ohne warmes Wasser. Die Verwaltung erklärt die Gründe.
Die vergangenen zwei Wochen waren für Peter Plessa und seine Nachbarn wahrlich kein Vergnügen. Zum Glück war Sommer in Gelsenkirchen. „Das ist schon ein Ding“, sagt der 60-Jährige. Und damit meint er: 14 Tage hatten er und viele andere Menschen, die in der Almasiedlung an der Hohenfriedberger Straße wohnen, kein warmes Wasser.
Mieter in Gelsenkirchener Almasiedlung zwei Wochen ohne warmes Wasser
Wenn Plessa erzählt, dann wirkt er ganz ruhig. Schildert nüchtern, wie es in der Siedlung zugegangen ist, in den vergangenen Tagen, nur mit kaltem Wasser aus dem Hahn. Und ab und zu berichtet er auch ungläubig von dem, was den Mietern da widerfahren ist. Seit 2014 wohnt er in der denkmalgeschützten Siedlung, auf 70 Quadratmetern. Mit ihm sollen nach seinen Schätzungen wohl über 50 weitere Mietparteien von der Notsituation betroffen gewesen sein.
Ausziehen möchte Plessa schon länger. Der Zustand der Gebäude sei nicht gut. Viele Keller seien feucht, Nachbarn hätten über Schimmel in den Wohnungen geklagt. Und nun das. Wie lebt man so ohne warmes Wasser? „Das lief wie in den 60er Jahren“, erklärt Plessa. Der Mitarbeiter aus dem Musiktheater im Revier hat kurzerhand die Wäschewanne aufgestellt und abwechselnd erhitztes und kaltes Wasser hineingeschüttet. Die Gießkanne wurde zum wichtigsten Werkzeug bei der Körperhygiene.
Ständiges Theater mit der Verwaltung der Siedlung
Überhaupt spricht Plessa auch von einem „ständigen Theater“ mit der Verwaltung der Siedlung. Wurde er informiert, dass ihm bald die Warm-Wasser-Knappheit droht? Plessa verneint. Und beklagt: „Normalerweise bekommt man dann doch Bescheid.“ Ganz nebenbei und wie durch Zufall entdeckte der Gelsenkirchener dann auch erst kürzlich, dass die Gaszähler entfernt wurden. Und fragt ganz trocken: „Hat die ZBVV ihre Rechnungen nicht bezahlt?“
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Die ZBVV, die Abkürzung steht für Zentral Boden Verwaltung und Vermietung GmbH, verwaltet die Objekte in der Almasiedlung. Seit dem 1. Oktober 2019 gehört die Siedlung an der Hohenfriedberger Straße zum Bestand der ZBI Fondsmanagement AG. Insgesamt gibt es in der Siedlung 212 Wohnungen, in denen laut ZBVV aktuell 350 Mieter leben.
Bei mehreren Anlagen der Siedlung waren Bauteile defekt
Und wie erklärt der Verwalter ZBVV die Sache mit dem warmen Wasser? Bei mehreren Anlagen der Siedlung seien in den vergangenen zwei Wochen Bauteile defekt gewesen, die zunächst bestellt werden mussten, erklärt ein Sprecher der ZBVV. Diese Bauteile sollen am vergangenen Donnerstag, an Tag 14 ohne warmes Wasser, eingebaut worden sein.
Leerstandsquote von sieben Prozent
Laut ZBVV-Sprecher hat die Almasiedlung an der Hohenfriedberger Straße eine Leerstandsquote von sieben Prozent. Die Siedlung machen d enkmalgeschützte Häuser aus, die im Jahr 1911 gebaut wurden. Hinzu kommen Gebäude aus den 1950er Jahren.
Zum Punkt Sanierungen sagt der ZBVV-Sprecher: „Alle eingehenden Leerwohnungen werden aufgenommen und bei Bedarf den aktuellen Anforderungen entsprechenden saniert.“ Und weiter: „Die womöglich aktuell noch bestehenden Mängel sind zum Teil noch Altlasten oder sind wie die feuchten Keller auf die Bauart der Gebäude zurückzuführen.“
„Die Warmwasserversorgung der Häuser Hohenfriedberger Straße 17, 47 und Ückendorfer Straße 49 ist seitdem wieder gewährleistet“, so der Sprecher. Plessa kann das bestätigen. Am vergangenen Freitag ging laut ZBVV das Haus an der Hohenfriedberger Straße 29 wieder ans Netz. Dass die Gaszähler entfernt wurden, erklärt der Sprecher der Verwaltung so: „Im Zuge der Reparatur erfolgte eine Prüfung der Gaszähler, die daraufhin ebenfalls ausgetauscht wurden.“
ZBVV-Mitarbeiter sorgt für einen Zahlungsrückstand
Auf Plessas Frage nach den nicht gezahlten Rechnungen gibt es seitens der ZBVV Antwort - und Peter Plessa recht. „Neben den bereits erwähnten erforderlichen Reparaturen kam es bedauerlicherweise im selben Zeitraum durch das Versäumnis eines Mitarbeiters der Hausverwaltung zu einem Zahlungsrückstand. Beide inzwischen geklärten Umstände führten zur besagten Verzögerung“, so der ZBVV-Sprecher.
Die betroffenen Mieter sollen entsprechend entschädigt werden, die ZBVV will nun mit den Mietern Kontakt aufnehmen. Für Plessa sind das gute Nachrichten. So oder so hat er sich schon überlegt, eine Mietminderung geltend zu machen. Er will nun aber erstmal abwarten, ob sich die ZBVV meldet. Aufgebracht ist er noch immer, auch wenn er – wie seine Nachbarn – nun wieder warm duschen kann: „Das sind Machenschaften, die gehen gar nicht.“
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