Gelsenkirchen-Ückendorf. In Gelsenkirchen-Ückendorf wird an einem Theaterprojekt geprobt, mit dem junge Menschen für politische Themen sensibilisiert werden sollen.
Mithilfe von Tanz, Rap, Techno und Theater sollen politische Strukturen für junge Menschen nähergebracht und erfahrbar gemacht werden. In der so genannten „Sportbude Ückendorf“ auf dem Hinterhof des Hauses an der Bochumer Straße 94 in Gelsenkirchen probt derzeit eine Gruppe professioneller Darsteller für ein innovatives Kreativprojekt mit dem Titel „Be part in your society“ (Sei ein Teil deiner Gesellschaft).
Diese Polit-Performance wird von der „Interkulturellen Foundcompany“ des Theatergildenast entwickelt. Sie soll Kern eines Projekttages an Gelsenkirchener Schulen sein. Das Projekt soll dann künftig auf Schulen in ganz NRW ausgeweitet werden. Geplanter Start ist am Donnerstag, 5. November, an der Gesamtschule Ückendorf, das Projekt richtet sich an Schüler der Klassen zehn bis zwölf.
Eine griechische Tragödie dient als Vorlage für die Gelsenkirchener Theatermacher
Politik und Partizipation sind die Themen des Tages. Welchen Anteil hat jeder Einzelne an der Gesellschaft? Warum ist es wichtig, wählen zu gehen? Wie funktioniert Partizipation? So lauten die Fragestellungen unter dem dieser ganz besondere Schultag gestaltet wird.
Er startet mit künstlerischen Workshops in den Bereichen Malerei, Musik, Tanz und der Erstellung von Schmuck. „Auch hierbei geht darum, etwas mit Kunst und Kultur zu bewegen“, erklärt Ilva Menzel, die verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit ist. Schließlich folgt die Polit-Performance, die unter anderem Sequenzen des Dramas „Antigone“ von Jean Anouilh beinhaltet, das auf der gleichnamigen Tragödie des griechischen Dichters Sophokles basiert und sich mit verschiedenen Herrschaftsformen auseinandersetzt. Alma Brunow-Gildenast, die Regie führt, verrät während der Proben: „Bei der Tragödie wird es auf jeden Fall ein überraschendes Ende geben.“
Probe und Training bei schweißtreibenden Temperaturen
Während der Performance werden die Zuschauer immer wieder interaktiv miteinbezogen. Beispielsweise werden Fragen gestellt oder die Darsteller animieren zum Klatschen. Eine sogenannte „politische Goodie Bag“, die sich unter den Sitzen befinden wird, bietet weitere Abwechslung. Nach dem Theaterbeitrag folgt eine Reflektion, bei dem die Aktivitäten des Tages noch einmal genau besprochen werden und versucht wird, das Erlernte in die Realität umzusetzen.
Fleißig geprobt wird bereits seit Juli – zuletzt noch bei bei schweißtreibenden Temperaturen. Schließlich wurde jedem der sechs Darsteller eine besondere Figur der Tragödie zugeteilt. Sandra Paulkowsky spielt Antigone, Anika Schmidt mimt Ismene, Markus Herzog rappt als Kreon, Aref Mahayni überzeugt als Haemon und Igor Volkovskyy schlüpft tänzerisch in die Rolle des Wanderers. Schauspieler Thorsten Brunow übernimmt den Sprecher.
Diese politische Stiftung förder das Projekt
Die Sportbude Ückendorf, die Anfang des Jahres durch die Stadterneuerungsgesellschaft (SEG) eröffnet wurde, dient als Proberaum. Die Aktion ist Teil des zweijährigen bundesweiten Gesamtprojektes „Gemeinsam.Demokratie.Gestalten“ der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Die einzelnen Teilprojekte, sechs an der Zahl, werden von der Stiftung gefördert. „Für das Projekt haben wir überlegt, wie wir innovative und neue Wege finden, um jungen Leuten die politische Bildung näher zu bringen. Dafür haben wir nach kreativen Herangehensweisen gesucht“, sagt Projektreferent Michael Müller der Stiftung.
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