Über den Kulturbiergarten wurde in dieser Woche heftig gestritten – das hätte man vermeiden können. Ein Kommentar von Matthias Heselmann.

Was ist wichtiger: Die Unverfälschtheit eines Kunstwerks oder die Förderung der lokalen Gastronomie? Und muss das überhaupt eine Entweder-oder-Frage sein?

Keine Sorge, viel philosophischer wird es an dieser Stelle nicht. Denn der Anlass für diese Überlegung ist handfest. Es geht um die Skulpturenwiese in Buer, die in dieser Woche heftige Diskussionen entfachte. Der Grund: Die Stadt, genauer gesagt die Wirtschaftsförderung, hatte in Abstimmung mit den örtlichen Gastronomen einen Biergarten auf der Wiese eingerichtet, auf der das Kunstwerk „Rolling Sun“ des Künstlers Sandro Antal zu sehen ist.

Der Künstler argumentiert: Die Wiese ist ein Gesamtkunstwerk

Oder, wie Sandro Antal es sieht: Die Stadt hat den Biergarten IN sein Kunstwerk gesetzt, denn seiner Meinung nach bilden Wiese und Skulpturen eine Einheit, ein Gesamtkunstwerk. Was den Künstler am meisten wurmte: Niemand hatte im Vorfeld mit ihm geredet.

Die Stadt argumentiert, dass mit dem Biergarten den durch Corona arg gebeutelten Gastronomen geholfen wird, und hat damit natürlich recht: Der Biergarten wird gut angenommen, sorgt für Umsatz. Und es ist ja auch nicht so, dass man die Wiese vorher nicht betreten durfte: Die Biergarten-Gäste sind beileibe nicht die ersten Menschen, die auf der Wiese ihr Bier trinken – zuvor kam das meist in Dosenform daher. . .

So bleibt Sandro Antal im Gespräch

Vielleicht kann sich Sandro Antal aber auch darüber freuen, dass jetzt wieder über sein Kunstwerk geredet wird. Apropos, und am Ende wird es doch wieder ein bisschen philosophisch-allgemein: Miteinander reden löst Probleme. Immer.