Buer. Der gebürtige Gelsenkirchener Klaus Lelgemann hat T-Shirts mit Motiven aus Buer entworfen. Seine Wurzeln hat der 50-Jährige im Bergbau.
Es sind diese Biografien, die eigentlich nur das Ruhrgebiet schreibt. Klaus Lelgemann kam im St. Marien-Hospital in Buer zur Welt. Sein Berufsleben begann er als Vermesser in der Markscheiderei der Zeche Westerholt. Später wurde er Grafikdesigner und Künstler, zog aus dem Ruhrgebiet weg. Mit seinem neuesten Projekt aber ist er zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Und Buer trägt Lelgemann inzwischen nicht nur im, sondern auch auf dem Herzen.
Genau gesagt trägt er Buer auf einem T-Shirt, das er designt hat. Es zeigt den Schriftzug „Buer“, in den vier Buchstaben verbirgt sich ein stilisierter Bergmann. Darüber präsentiert eine scherenschnittartige Skyline wichtige Gebäude von Buer, unter anderem das Rathaus, den Förderturm der Zeche Hugo und den Urbanus-Kirchturm. Die Grafik hat er entworfen, die T-Shirts kann man über das Internet bestellen.
Nach Stadtlohn war Buer als Motiv an der Reihe
Die Idee dazu war Lelgemann im Frühjahr gekommen, in der Hochphase der Corona-Zeit. Der 50-Jährige betreibt mittlerweile eine Agentur für Grafikdesign in Stadtlohn nahe der niederländischen Grenze. Wegen Corona blieben die Aufträge aus – Lelgemann hatte Zeit. Und er nutzte sie. „Dass ich ein T-Shirt gestalten wollte, war von Anfang an klar“, erinnert er sich. Zunächst machte er sich an ein Stadtlohn-Motiv – und war überrascht über den großen Anklang, den die Idee in seiner neuen Heimat fand. „Da war mir klar: Ich muss auch was mit Motiven aus Buer machen.“
Die Liebe zur Kunst steckte schon immer in Klaus Lelgemann – selbst in der Zeit, als er noch auf der Zeche arbeitete. „Schon damals habe ich mich künstlerisch betätigt, etwa, indem ich Plakate entworfen habe“, erzählt er heute. Schnell stellte er fest: Als Bergmann wollte er nicht den Rest seines Lebens verbringen.
Diese Künstlerin war eine wichtige Quelle der Inspiration
Mit der Künstlerin Tisa von der Schulenburg lernte er eine wichtige Inspirationsquelle seines Lebens kennen – letztlich gab diese Begegnung den Anlass, den Job auf der Zeche an den Nagel zu hängen. „Ein Bekannter von mir hatte eine Grafikagentur in Köln“, erzählt Klaus Lelgemann. „Den habe ich angerufen und gefragt, ob ich bei ihm anfangen kann – am Montag drauf war ich da.“
Lelgemann absolvierte eine Ausbildung zum Mediengestalter in der Agentur – „eine echte Promiagentur“, erinnert er sich, „viele Kunden waren Profifußballer, auch in der Modebranche habe ich viel gearbeitet.“ Irgendwann habe er sich selbstständig gemacht – der Liebe wegen verschlug es ihn aber dann nach Stadtlohn, wo er mit seiner Frau und drei Kindern wohnt. Viele seiner Kunden kommen nach wie vor aus Köln, unter anderem der Fußball-Drittligist Viktoria Köln.
Die Motive gibt es jetzt auch als Drucke zu kaufen
Seine Heimat Buer hat Lelgemann aber nie vergessen, noch heute kommt er regelmäßig her, um Freunde zu besuchen. Da lag es nahe, sich nach dem Stadtlohn-Motiv auch Buer vorzunehmen. „Die T-Shirts werden nach einem Verfahren gedruckt, das mit dem Siebdruck vergleichbar ist“, erklärt er. Anders als bei herkömmlichen Aufdrucken blieben die Motive auch nach mehrmaligem Waschen lesbar.
Inzwischen kann man die Buer-Motive auch als gerahmte Drucke kaufen. Lelgemann gefällt aber grundsätzlich die Idee, ein Kunstwerk auf einem T-Shirt zu tragen. „Damit gebe ich ja immer auch ein Statement ab“, sagt er. In diesem Fall die Antwort auf die Fragen: „Wo komme ich her – wer bin ich?“
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