Gelsenkirchen-Feldmark. Nach sechs Monaten Corona-Zwangspause stieg im Gelsenkirchener Stadtbauraum erstmals wieder ein Konzert in der Reihe „GEjazzt Open“.
Der vorerst letzte „GEjazzt Open“-Abend hatte im Februar stattgefunden. Damals noch in der Jazz-Art-Galerie, dem mit so viel Tradition behafteten ehemaligen Jazzclub Gelsenkirchens. Klein, eng, warm ist es da immer. Eine niedrige Decke hat der Konzertraum. Aerosole können sich dort aber nur schwer bis gar nicht verflüchtigen. Dort zu Corona-Zeiten ein Konzert veranstalten? Nahezu undenkbar! Kurzfristig gelang es der Jazzinitiative „GEjazzt“ den Stadtbauraum als Ersatz-Spielort zu bekommen.
Gelsenkirchener Stadtbauraum bot das ideale Konzertambiente
Bassist Martin Furmann scharte wieder Musiker um sich, um mit ihnen einen munteren Jazzabend zu kreieren. Einen sehr schönen einmal mehr. Die unter Denkmalschutz stehende, ehemalige Maschinenhalle der Schachtanlage Oberschuir der Zeche Consolidation – heute bekannt als Stadtbauraum – bot das ideale Ambiente für einen Abend mit entspannendem, dabei aber nie zahnlosem Jazz.
Funkig und groovig ging es los, mit dem alten Jazzklassiker „Freedom Jazz Dance“ des US-Saxofonisten Eddie Harris. Und schon diese erste Nummer ließ erahnen, wie gut die vier Musiker auf der Bühne miteinander harmonieren und feine Klangbilder schufen. Mit oft flächigen E-Gitarrensounds von Philipp Brämswig, mit warmen Klängen von Mike Roelofs auf dem Fender Rhodes E-Piano, dazu wohligen Impulsen von Martin Furmanns E-Bass und pointierten Beats von Schlagzeuger Hendrik Smock.
100 Minuten mit einigen bekannten Jazznummern
Das Quartett bediente sich dabei in knapp 100 Minuten nicht nur bei bekannten Jazznummern wie etwa Herbie Hancocks „Dolphin Dance“ oder einem Stück von Weather Report – der Fusionjazz-Superband der 70er und 80er Jahre. Stücke aus eigener Feder dominierten sogar das Programm. Und boten schöne Kontraste zu den vertrauten Ohrwürmern, offenbarten zudem nicht nur eine kompositorische Ideenvielfalt der Beteiligten.
Tastenmann Mike Roelofs überraschte am Schluss auch als hörenswerter souliger Sänger. Das Publikum ließ sich mit Haut und Haaren und sichtlichem Vergnügen auf diesen unterhaltsamen Jazztrip ein. Endlich wieder guter Live-Jazz – der euphorische Schlussapplaus drückte sicher auch die Freude darüber mit aus.