Ückendorf. Tanja Podschadlowski ist die Kantinenchefin im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Daher weiß sie, dass viele Kunden schärfere Gerichte mögen.
Manche mögen’s scharf. Vor allem die Menschen, die im Wissenschaftspark arbeiten. Die Frau, die das wissen muss, heißt Tanja Podschadlowski. Schließlich ist die 44-Jährige seit 2012 die Chefin der Kantine im Technologiezentrum. Und als solche hat sich im Laufe der Jahre natürlich auch ein Gespür für die Geschmäcker entwickelt, die im Hause bevorzugt werden. Das Leibgericht des durchschnittlichen Mittagstisch-Gastes kann sie natürlich auch aus dem Stegreif benennen: Schnitzel!
Schnitzel und Currywurst sind die Lieblingsgerichte im Wissenschaftspark
„Schnitzel gehen bei uns immer“, sagt die in Marl lebende Podschadlowski und lacht. „Egal, ob Jäger, Zwiebel oder Wiener.“ Wie in allen Kantinen der Republik steht auch in Ückendorf außerdem die obligatorische Currywurst in der Beliebtheitsskala ganz weit oben. Doch seit einigen Jahren gibt es auch immer mehr Kunden, die ihren hungrigen Magen mit vegetarischer oder veganer Kost sättigen wollen. Die seien mit diesem Wunsch gezielt auf sie zugekommen, sagt die Chefin. „Und weil wir die meisten Wünsche auch erfüllen, ist nun immer eines von drei Gerichten auf unserer Mittagskarte vegan.“
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Zu ihrem sechsköpfigen Team gehören Menschen mit und ohne Behinderung, darunter zwei Köche und vier Servicekräfte. Podschadlowski ist nicht beim Wissenschaftspark angestellt, sondern bei der Awo Service GmbH. Die betreibt in Gelsenkirchen fünf Kantinen. Neben jener in Ückendorf kommen die in der Sparkassen-Hauptstelle, bei der Emscher-Lippe Energie, am Stadthafen und im Musiktheater im Revier hinzu. Schon vor ihrem beruflichen Wechsel zur Awo hatte die gelernte Hotelfachfrau Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt, so auch in einigen Restaurants.
Gastronomisches Gen von den Eltern vererbt bekommen
Das gastronomische Gen hatte Podschadlowski aber bereits vorher vererbt bekommen: Ihre Eltern betrieben in Marl einst eine gut gehende Kneipe. „Dadrin bin ich quasi aufgewachsen. Deswegen stand für mich ganz schnell fest: Ich muss später mal was mit Gastronomie machen.“ Und was gefällt ihr so gut an diesem Job als Kantinenchefin? „Die meisten Kunden hier sind echt nett und unkompliziert“, lobt sie. Das treffe auf die Beschäftigten des Wissenschaftsparks zu, aber auch auf alle anderen. Weil dies eine öffentliche Kantine ist, darf dort jeder Hungrige herzhaft zubeißen.
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Normalerweise gilt eine Öffnungszeit von 8 bis 15 Uhr. Aber in Zeiten der Corona-Pandemie ist auch in diesem Bistro so gar nichts normal. „Unser Frühstücksangebot von 8 bis 11 Uhr fällt im Augenblick komplett aus“, benennt Podschadlowski eine Virus-Auswirkung. Im Alltag reicht sie morgens selbst geschmierte und frisch belegte Brötchen oder Obstsalat. Darauf müssen die Stammkunden nun verzichten. Geblieben ist der Mittagstisch. Geöffnet ist derzeit nur zwischen 12 und 14 Uhr. „Vor der Pandemie haben wir 120 bis 150 Mittagessen pro Tag verkauft“, so die Kantinenchefin. „Jetzt sind es noch 50 bis 70.“
Feedback für den Koch
„Wenn es geschmeckt hat, bekommen wir oft Feedback“, sagt Mirco Wolter, einer der beiden Köche im Team, und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wenn es nicht geschmeckt hat, aber auch.“ Bei den Preisen achtet die Chefin stets auf Kantinentauglichkeit. Soll heißen: Schon für unter vier Euro gibt was Heißes auf die Gabel. „Und wir haben nichts, was über acht Euro kostet“, stellt Podschadlowski klar. Am teuersten seien die Fischgerichte.
Und was isst die Kantinenchefin am allerliebsten? Auch Schnitzel? „Nein“, antwortet sie nach kurzem Grübeln. „Reibekuchen ohne alles, wie sie meine Mutter macht.“
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