Gelsenkirchen-Bismarck. Der Zusammenhalt im Bergbau und die Bedeutung des Einzelnen für die Gesellschaft – das steht im Mittelpunkt eines Filmprojektes in Gelsenkirchen.
„Volle Konzentration, bitte!“ Ein Ausruf, der für alle hier in der Begegnungsstätte Haverkamp gilt – für jene, die vor, aber auch für jene, die hinter der Kamera stehen. Schauspielerisches und filmisches Können beweisen derzeit rund 25 Kinder und Jugendliche der Awo-Jugendgruppe des Unterbezirks Gelsenkirchen/Bottrop. Die Elf- bis 19-Jährigen drehen derzeit mit Cirsten Piduhn (Produktion) und Wayne Graves (Kamera und Produktionsleiter) von der Filmfirma Quest Media & Entertainment Services den Film „Der sagenhafte Bergbau“.
Der inzwischen siebte Film der Jugendgruppe – deren Teilnehmer aus Gelsenkirchen, aber auch umliegenden Städten kommen – widmet sich auf märchenhafte Weise dem Thema Bergbau. Aber auch zwischenmenschliche Werte wie Zusammenhalt, Zuverlässigkeit und gegenseitiges Vertrauen sollen im Fokus der Produktion stehen. 2013 wurde erstmals ein Filmprojekt durchgezogen. „Jugendliche, die etwas schaffen wollten, das gesellschaftsrelevant ist, fanden sich dafür zusammen“, sagt die Awo-Mitarbeiterin Carolin Plöger. Ursprünglich sollten die Dreharbeiten für den neuen Film in den Sommerferien beginnen, coronabedingt wurde der Start nach hinten verschoben. Mitte September soll der Film nun im Kasten sein.
Hygienevorschriften gelten auch am Drehort
Auch wenn der Dreh für das ungefähr 45-minütige Werk wieder möglich ist, gelten vor Ort Sicherheitsbestimmungen. Neben den Abstandsregeln, der Personendokumentation und anderen Hygienemaßnahmen dürfen insgesamt nicht mehr als zehn Personen zeitgleich am Drehort Ort sein. So wechseln die Teilnehmer, darunter 25 Darsteller und drei Filmassistenten, regelmäßig. Das Drehbuch musste aufgrund von Corona nicht verändert werden. „Auch das Auswendiglernen der Texte hat super funktioniert“, sind sich die Awo- und die Produktionsmitarbeiterin einig.
Enya Jolena Graves aus Essen hat bereits Filmerfahrung: Im Alter von zehn Jahren stand sie schon vor der Kamera des Awo-Projekts. Damals ging es um das Thema Kinderarbeit. Die 16-Jährige berichtet: „Ich habe ein kleines Mädchen gespielt, das hart in einer Fabrik arbeiten musste, um seine Familie zu ernähren.“ Die Möglichkeit in verschiedene Rollen zu schlüpfen, macht ihr besonders Spaß. „Als ich von dem neuen Filmprojekt gehört habe, wollte ich unbedingt wieder mit dabei sein. Ich freue mich auf jeden Drehtag mit den anderen Darstellern, denn wir verstehen uns alle super und die Stimmung am Filmset ist immer sehr lustig. Wir lachen viel, vor allem, wenn wir uns aus Versehen versprechen.“
Mobbing, Kobolde und das eigene Ich, das man im Herzen trägt
Der Gelsenkirchener Kevin Kalbach war 2016 zum ersten Mal dabei. „Die Produktionen machen mir extrem viel Spaß, da sie vielseitig sind und es jedes Mal zu einer spannenden Herausforderung wird, sich in den Charakter hineinzuversetzen und dessen Gefühle und Handlungen nachzuvollziehen“, so der 17-Jährige.
Die Filmstory handelt von drei befreundeten Jugendlichen, die von Mitschülern gemobbt und ausgeschlossen werden. Als im Schulunterricht über die Entwicklung des Bergbaus im Ruhrgebiet gesprochen wird, erzählt eine der Jugendlichen ihren Freunden, dass ihr Großvater von einem Kobold im Bergwerk berichtet hat, der einem einen freien Wunsch ermöglicht. So brechen die Jugendlichen ins Bergwerk ein und schnappen sich den Kobold. Was sie jedoch nicht bedacht haben: sich zu wünschen, jemand anderes zu sein, ändert nicht, wer man tief im Herzen ist und bleibt. Zwar schlüpfen sie in das Leben verschiedener Mitschüler, doch lernen sie dabei schnell, dass sie so wie sie sind ganz besondere Menschen und eine Bereicherung für die Gesellschaft sind.