Buer. Am ersten Abend war die Alternative zu „Rock am Dom“ in Gelsenkirchen-Buer ausgebucht. Zweieinhalb Wochen gibt es täglich Freiluft-Kultur

Premierenfieber haben heute alle: Der „Kulturbiergarten“ im Urbanuspark in Gelsenkirchen-Buer hat erstmals seine Türen geöffnet. Er ist das coronakonforme Alternativprogramm zum Festival „Rock am Dom“. Für die Macher, die Künstler und die Gäste ist damit die kulturfreie Zeit in Buer beendet. Zwar geschieht alles unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und mit Abstand, ein Gefühl der Gemeinschaft, wie bei einem großen Festival, bestimmt dennoch die Szenerie.

„Nach der heißen Phase der letzten Wochen sind wir sehr froh, dass es jetzt endlich los geht“, sagt Marty West aus dem Vorstand des Vereins „Rock am Dom“. Das Besondere: Das Format birgt viele Möglichkeiten. So gibt es, erstmals in der Geschichte von „Rock am Dom“, auch Wortbeiträge. Plante man zunächst mit den Wochenenden, ergab sich „unterwegs“ immer mehr: Zum einen habe man nun etliche Musikschulen an Bord, zum anderen hätten sich Kulturschaffende aus der ganzen Stadt gemeldet. So füllen Kleinkunstbeiträge die Abende der Wochentage aus.

Nach zweieinhalb Wochen muss in Gelsenkirchen-Buer noch nicht Schluss sein

Noch eine gute Nachricht: Nach zweieinhalb Wochen muss nicht Schluss sein. „Theoretisch könnten wir noch einige Tage dran hängen. Das hängt vom Wetter ab und vom Zulauf. Aber die Möglichkeit besteht – und wir sind darauf vorbereitet.“

Die Besucher hören das sicher gern. Der Biergarten ist ausgebucht, wenn auch noch nicht alle Plätze besetzt sind. Die Gäste trudeln nacheinander ein. In Sachen Corona-Abstand ist das ja sogar von Vorteil.

Bueraner freuen sich über Liveauftritte von Künstlern

Endlich wieder Kultur in Buer: Die Besucher des Biergartens freuten sich, dass wieder etwas geboten wurde.
Endlich wieder Kultur in Buer: Die Besucher des Biergartens freuten sich, dass wieder etwas geboten wurde. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Daniel Schlaegel wartet gespannt auf den Programmbeginn. „Das ist mal eine Abwechselung“, erzählt er. In der vorigen Woche habe er einen Tisch reservierte und nur wenig Probleme gehabt, sieben Menschen dafür zu gewinnen, mitzugehen. „Vom gesamten Angebot her ist das mal etwas Anderes“, hebt er sowohl die gastronomischen Angebote hervor als auch die Programmvielfalt. „Die Gruppen heute kenne ich gar nicht. Aber wir haben gesagt, wir schauen uns das einfach mal an“, so der Bülser, der noch vor Beginn am Handy nachsah, welche Termine noch verfügbar sind.

„Wir haben gleich für mehrere Termine einen Tisch gebucht“, sagt Liane Bottermann. Als Mitglied des Vereins, der das „Zutz“ bewirtschaftet, ist sie selbst für gewöhnlich in Buer aktiv. „Wir haben uns alle total gefreut, dass es trotz Corona möglich ist, einen Liveact zu erleben und mit Freunden zusammen zu sitzen.“

Auch die beiden Wirte Christoph Klug und Vince Els sind dabei

Zum Team der Aktiven gehören auch buersche Gastronomen. Das liegt den Machern besonders am Herzen. Somit gibt es Pommes von „Jansen“, dazu Kaltgetränke der beiden Wirte Christoph Klug und Vince Els. Letzterer freut sich besonders, war er doch immer auch im Einsatz für die Kultur. „Ich habe so etwas in Düsseldorf schon mal gemacht. Deswegen habe ich mich sehr gefreut“, erzählt er, dass sein Pub an der Brinkgartenstraße zwar weiter laufe, er selbst aber in den nächsten Wochen hier sein werde. „Wir haben ja den guten Blick von der Tribüne“, scherzt er darüber, dass man von seinem erhöhten Stand aus tatsächlich einen guten Blick auf die Bühne hat.

„Ben Wild and the Wild Band“ am Samstag

Am Samstag, 1. August, geht es um 19 Uhr weiter mit „Ben Wild and the Wild Band“ und Rockabilly und Rock’n’roll. Eintritt: 5 Euro. Am Sonntag, 2. August, steht um 17.30 Uhr ein Besuch des Kabarettisten HG. Butzko an. Eintritt: 15 Euro.

Für diese und viele weitere Veranstaltung gibt es noch Karten. Wer auf Nummer sicher gehen will, bucht online unter rockamdom-kulturbiergarten.ticket.io. Ist eine Veranstaltung nicht ausgebucht, gibt es eine Abendkasse.

Dann geht es los: Das Programm beginnt mit Len Mette und seiner Band. Geboten wird eine etwas eigenwillige Mischung aus Musik und Lesung, die gleich deutlich macht: Kulturelle Vielfalt ist hier Programm. Andreas Szepan, einer der Initiatoren, steht zufrieden etwas abseits. „Jetzt sind alle da – gute Künstler, nette Leute, alles ist gut.“