Rotthausen. Ein Kolpinghaus in Gelsenkirchen als Quartiersbüro: Stadtteilbüro, Jobcenter, Arbeitsagentur und Rotthauser Netzwerk bündeln dort ihre Kräfte.
Mehr Beratung, mehr Information und mehr Bürgernähe. Aus dem alten Kolpinghaus in Gelsenkirchen-Rotthausen wird das neue Quartiersbüro. Nach umfangreichen Umbauarbeiten soll der Klinkerbau an der Karl-Meyer-Straße 42 Anfang 2021 seine neue Funktion als zentrale Anlaufstelle im Viertel aufnehmen. Dann bündeln Mitarbeiter von Stadtteilbüro, Jobcenter, Agentur für Arbeit und das Rotthauser Netzwerk dort ihre Kräfte. Am Freitag, 24. Juli, unterzeichneten die Kooperationspartner den Mietvertrag. Laufzeit: zehn Jahre.
Ziel ist es, „Brücken in die Bürgerschaft zu bauen, den Menschen ein niederschwelliges Beratungs- und Informationsangebot zur Verfügung zu stellen“, wie Stadtbaurat Christoph Heidenreich, Sozialdezernent Luidger Wolterhoff, Jobcenter-Geschäftsführer Dirk Sußmann und Arbeitsagentur-Chef Frank Thiemann sowie Klaus Koschei vom Rotthauser Netzwerk betonen.
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Neues Quartiersbüro: Zentrale Anlaufstelle auf 320 Quadratmetern
Wer demnächst zur neuen Adresse des Quartiersbüros an die Karl-Meyer-Straße 42 kommt - nur einen Steinwurf und eine Ampelkreuzung vom alten Sitz an der Hausnummer 23 entfernt - der kann verteilt auf 320 Quadratmetern ein breites Spektrum von Hilfen, Beratung und Informationen vertrauen. Wer sich über die energetische Sanierung von Wohn- und Gewerbegebäuden schlau machen will oder Förderhilfen sucht, um Haus(-Fassade) und Hof zu verschönern, findet hier ebenso einen Ansprechpartner, wie Arbeitssuchende. Kontakte zu gut 100 Arbeitgebern vor Ort pflegt das Quartiersbüro.
Aufwertung eines Stadtteils
Im Erneuerungsgebiet Rotthausen werden neben wohnungswirtschaftlichen und städtebaulichen Problemen, wie z. B. dem Erneuerungsbedarf bei öffentlichen Straßen, Plätzen und Grünräumen, auch soziale Defizite aktiv angegangen.
So ist der Stadtteil geprägt durch einen großen Anteil von Bereichen mit zusammenhängenden Altbauten. Gleichzeitig bietet Rotthausen günstigen Wohnraum sowie eine attraktive Einkaufsstraße mit einem stabilen und gut ausgestatteten Angebot des Einzelhandels.
Das Programm sieht die Umsetzung der Maßnahmen – in den Handlungsfeldern Städtebauliche Aufwertung des Stadtteils, Erneuerung des öffentlichen Raums, Stärkung der sozialen Integration und Infrastruktur sowie Beschäftigung und Qualifizierung – bis zum Jahr 2027 vor.
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Daneben ist Bildung und Teilhabe ebenso ein Schwerpunkt: Schulbedarf, Klassenfahrt, Nachhilfe, Mittagessen oder Vereinsbeitrag, Eltern können für jede der geförderten Leistungen Unterstützung finden und beantragen. Gleiches gilt für ältere Mitbürger, die von Altersarmut bedroht sind oder sie schon am eigen Leib zu spüren bekommen haben, und die den Gang zum Amt in der Innenstadt aus Scham oder aus Unkenntnis von staatlichen Hilfen bislang nicht gewagt haben. „Vertraulichkeit ist gewährt“, sagte Sozialdezernent Luidger Wolterhoff, Rückzugsmöglichkeiten für Vier-Augen-Gespräche seien baulich vorgesehen.
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Erstes Bauprojekt: Neubau eines Spielplatzes an Weindorf- und Wembkenstraße
Als Stadterneuerungsgebiet ist Rotthausen mit seinen rund 14.000 Einwohnern seit 2018 in das Städtebauförderprogramm von Bund und Land aufgenommen. Fördervolumen: 22 Millionen Euro, ausgelegt bis 2027. Auch hier sollen „Austausch und Beteiligung zwischen Bürger und Verwaltung auf Augenhöhe“ geschehen, wie die Beteiligten betonen. Heißt: Die Menschen werden aktiv in die Gestaltung ihres Stadtteils einbezogen. Das erste Bauprojekt wird der Neubau eines Spielplatzes an der Weindorf- und Wembkenstraße sein (noch dieses Jahr). Bei der Ausgestaltung des Vorhabens sind Anregungen, Kritik und Wünsche ausdrücklich willkommen. Weitere Projekte: Umbau Steeler Straße, des Ernst-Käsemann-Platzes, des Rotthauser Marktes und mehr.
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Wegen der Corona-Pandemie ist das Quartiersbüro an der Karl-Meyer-Straße 23 derzeit geschlossen. Nach den Ferien soll es wieder öffnen, der genaue Termin wird bekannt gegeben. Das Stadtteilbüro wird ebenso nach den Sommerferien seine Arbeit in Rotthausen wieder aufnehmen. Bis die Räumlichkeiten im Kolpinghaus fertig gestellt sind, ist es im ehemaligen Pfarrbüro der St. Maria Himmelfahrt-Kirche, Richard-Wagner-Straße 1, zu finden.
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Im Kolpinghaus war zuvor ein Gastronomiebetrieb ansässig. Das Geschäft wurde im Frühjahr 2018 aufgegeben. Es hatte sich ein Streit um die Miethöhen entzündet.
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