Gelsenkirchen. Gelsendienste schaffen auf dem Hauptfriedhof Platz für 1500 Urnengräber. Eine Reaktion auf den Trend, dass die Zahl der Bestattungen zurückgeht.

Der Trend ist eindeutig: Es gibt auf den städtischen Friedhöfen Gelsenkirchens immer weniger Bestattungen. Und immer mehr Hinterbliebene entscheiden sich für ein Urnengrab als letzte Ruhestätte für ihre verstorbenen Angehörigen. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, bauen die Gelsendienste seit Mitte Februar auf dem Hauptfriedhof in Buer die alte Trauerhalle sowie nicht mehr benötigte Aufbahrungsräume zu einem Gedächtnisraum für Urnen um, einem so genannten Kolumbarium.

Gelsenkirchen: Pflegefreie Grabstätten sind beliebt

„Die Nachfrage nach hochwertigen, aber möglichst pflegefreien Grabstätten wird immer größer“, weiß Ulrich Husemann, Chef der Gelsendienste. Mit dem Bau des Kolumbariums würde ein Alleinstellungsmerkmal für die nähere Region geschaffen, betont er.

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Insgesamt soll nach der Fertigstellung Platz für 120 Kammern für Einzelurnen, 400 Kammern für Doppelurnen und 990 kleinere Kammern für Aschekapseln zur Verfügung stehen – insgesamt über 1500 neue Urnengräber.

Am Computer entworfen: Dieses Bild zeigt, wie sich die Planer das Innere des Kolumbariums auf dem Gelsenkirchener Hauptfriedhof genau vorstellen.
Am Computer entworfen: Dieses Bild zeigt, wie sich die Planer das Innere des Kolumbariums auf dem Gelsenkirchener Hauptfriedhof genau vorstellen. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Wir investieren knapp 1,1 Millionen Euro. Wenn alles rund läuft, werden wir Ende Oktober mit allem fertig sein“, sagt Jacqueline Völkner, zuständige Baukoordinatorin bei den Gelsendiensten. Sie fügt hinzu: „Derzeit liegen wir voll im Zeitplan. Wir hoffen, dass das auch so bleibt.“

Zeitnah wird das Atrium umgestaltet

Zeitnah wird nun auch das Atrium umgestaltet, in dem künftig kleinere Trauerzeremonien unter freiem Himmel stattfinden sollen. Dort wird etwa eine neue Keramikplatte verlegt, werden Sitzmöglichkeiten aus Beton und Holz geschaffen und wird ein Baum gepflanzt – genauer gesagt: eine Kirsche.

Bei einer Besichtigung der Baustelle fällt auf, dass die Entkernungsarbeiten im Gebäude längst abgeschlossen sind, bereits neuer Estrich verlegt ist und die künftige Raumstruktur im Inneren Gestalt annimmt. „Wir erneuern auch die komplette Belüftungsanlage und bauen ein behindertengerechtes WC ein“, zählt die Baukoordinatorin die nächsten Schritte auf.

Erste Bestattungen ab Januar 2021

Doch auch rund um das Gebäude wartet im Augenblick viel Arbeit. Diese wird derzeit von vier Gesellen und zwei Auszubildende der Gelsendienste erledigt. Die Garten- und Landschaftsbauer verlegen per Hand auf rund 150 Quadratmetern Natursteine, die im Eingangsbereich Mosaike bilden, und bepflanzen Beete mit Stauden und Gräsern. Laut Ausbildungsleiter Markus Hölzemann werde das Team in den kommenden Wochen wegen der vielen Arbeit zahlenmäßig sogar noch aufgestockt.

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Wenn alles nach Plan läuft, sollen ab dem 1. Januar 2021 die ersten Bestattungen in dem Kolumbarium auf dem Hauptfriedhof möglich sein. „Preislich werden wir da wohl zwischen einer Wahlgrab- und einer Reihengrabbestattung liegen“, vermutet Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne. Die endgültige Höhe der Gebühren werde aber erst vom Rat der Stadt festgelegt.

Bau des Kolumbariums ist eine Herzensangelegenheit

Der Bau des Kolumbariums ist für den bald beruflich nach Essen wechselnden Gelsendienste-Chef Husemann eine Herzensangelegenheit. Vor drei Jahren hatte er diese Idee aufgegriffen und seitdem forciert. „Die nun umgebauten Räumlichkeiten stammen aus den 60er Jahren. Wir hätten sie jetzt eh renovieren müssen“, betont er.

Wichtig ist ihm, dass die Menschen dort künftig in einem stilvollen, würdigen Ambiente um ihre Liebsten trauern können. Über eine personenbezogene Zutrittssteuerung wird es Hinterbliebenen dann sogar möglich sein, das Kolumbarium zu jeder Tages- und Nachtzeit aufsuchen zu können.