Gelsenkirchen-Ückendorf. Im Fahrsicherheitstraining auf dem Bogestra-Betriebshof in Gelsenkirchen üben Paare den Umgang mit dem Wohnmobil. Um Urlaubsziele geht es auch.

Das sind stattliche Karossen von rund 7,4 Metern Länge, drei Metern Höhe und über zwei Metern Breite – ohne Spiegel. „Sonder-Kfz über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht“ heißen sie offiziell. Stattlich wirken sie vor allem, weil sie längst nicht so häufig bewegt werden wie der viel kleinere Pkw. Wohnmobile stehen an diesem sonnigen Sonntagmittag auf dem Betriebshof der Bogestra am Exterbruch. Die Routiniers der Deutschen Fahrsicherheitsgesellschaft (DFSG) haben zum Sicherheitstraining eingeladen. Und vier Paare in ihren Fahrzeugen lassen sich gern anleiten.

Eine geschützte Atmosphäre auf dem Gelände

Angelika will Sicherheit im Umgang mit dem Wohnmobil beim Training auf dem Bogestra-Gelände gewinnen.
Angelika will Sicherheit im Umgang mit dem Wohnmobil beim Training auf dem Bogestra-Gelände gewinnen. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Denn es ist allein schon diese ganz besonders geschützte Atmosphäre auf dem Gelände, die auffällt. An einem Sonntag herrscht auch hier bei der Bogestra in Ückendorf einfach viel weniger Betrieb. „Die Fahrt hierhin war ja schon entspannter, als wenn man wochentags unterwegs ist“, beschreibt Andrea. Die Beifahrerinnen sind ohnehin eher die Zielgruppe des Kurses.

Diese sind zwar meistens schon sehr lange sehr sichere Autofahrerinnen, sitzen aber doch seltener als ihr Partner hinter dem Steuer des Wohnmobils. Sie wollen nicht einfach nur im Notfall ihre „Wohnung auf vier Rädern“ beherrschen, und nicht nur auf der Autobahn, sondern gerade beim Rangieren. „Schließlich ist man ja gerade beim Camping auch ein Team“, machen die Trainer Guido Jabusch und Ingo Braunschuh deutlich.

Mit Klapptisch, Thermoskanne und Bänken

Erst einmal haben die beiden Instruktoren für die richtige Atmosphäre gesorgt. An einem der Mobile innerhalb der Wagenburg, die sich da formiert hat, ist die Markise ausgefahren. Rund um den Klapptisch mit den Thermoskannen nehmen die Teilnehmer auf klappbaren Bänken Platz. Schließlich geht es ja auch ums Campen.

Die Gruppe ist ziemlich homogen heute, die Kandidaten zwischen 62 und 71 Jahre alt. Spaß am eigenen Wohnmobil haben sie alle gefunden, nachdem sie sich für den Campingurlaub schon einmal eins geliehen hatten. Aber vier oder sechs Wochen Urlaub am Stück, Städte-Hopping oder Touren ins Blaue im eigenen Fahrzeug, das geht bei den meisten dann doch erst ab der Rente.

Die Urlaubsziele sind natürlich auch Thema

Rückwärtsfahren und Abstände richtig einschätzen stand am beim Fahrsicherheitstraining für Reisemobile auf dem Gelände am Exterbruch auf dem Programm.
Rückwärtsfahren und Abstände richtig einschätzen stand am beim Fahrsicherheitstraining für Reisemobile auf dem Gelände am Exterbruch auf dem Programm. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Die Wohnmobile verfügen inzwischen schon über viele Assistenzsysteme, etwa Kameras fürs Rückwärtsfahren. „Aber die können auch nicht alles“, erklärt Trainer Guido. „Oft seid ihr mit den Spiegeln besser dran.“ Deutlich machen kann er heute auf dem großen Hof den Unterschied von innen auf dem Fahrersitz und außen zwischen den Gummi-Pylonen im Parcours.

„Wenn ihr schon im Stand das Lenkrad voll einschlagt, gewinnt ihr unheimlich Raum“, kann er seine Schüler schnell überzeugen. „Das geht, seit die Wohnmobile auch eine Servolenkung haben“, schickt er hinterher. „Ich habe noch auf einem 5,5-Tonnen-Unimog gelernt. Da wusstest du danach, was du getan hast.“

Sicherheits-Training

Die Deutsche Fahrsicherheitsgesellschaft DFSG bietet Fahrsicherheits-Trainings für Transportfahrzeuge, Anhänger, Wohnmobile, Motorräder und trailerbare Sportboote mit Schleusentrainingskursen am Dattelner Meer an. Angesprochen fühlen können sich Neulenker, Junglenker, „alte Hasen“, Frauen, Männer und Chauffeure.

Guido Jabusch und Ingo Braunschuh, die Trainer, sind an der gemeinsamen Adresse mit der Verkehrswacht Bochum am Wattenscheider Hellweg 73 in 44869 Bochum erreichbar: 0160 231 31 31,

Beim Plausch unter den Teilnehmern geht es auch um die Details von Motoren und Ausstattung, oder wo man das Wohnmobil wegen der zulässigen Tonnage wiegen lassen kann. „Beim Schrotthändler oder an der Deponie“, weiß Andreas. Außerdem werden auch die Urlaubsziele ausgetauscht: „Norddeich“, „Kärnten“, „Zeeland oder Bayern“ zählen sie auf.

Trainer Guido hat inzwischen schon den Gasgrill angeworfen, zur Pause gibt’s Würstchen. Sei Partner Ingo schmunzelt auch aus einem anderen Grund schon erwartungsvoll: „Wenn wir heute fertig sind, fahre ich gleich in den Urlaub.“ Mit dem Wohnmobil, natürlich.