Gelsenkirchen. Die IHK Nord-Westfalen bietet regelmäßig eine „Erfinderberatung“ an. Gelsenkirchens erster Patentanwalt Peter Gehrke übernimmt diese Aufgabe.
„Eine Erfindung ist immer die Lösung für ein bestehendes Problem“, sagt Peter Gehrke. Der Mann muss es wissen, schließlich war er 1993 Gelsenkirchens erster Patentanwalt. Bis heute bietet der Experte im Auftrag der IHK über 20 Mal im Jahr in der Region eine so genannte „Erfinderberatung“ an. Dann sitzt er Menschen gegenüber, die aus ihrer Idee eine gewinnbringende Innovation machen wollen. „Gemeinsam blicken wir dann auf die drei entscheidenden Faktoren einer Erfindung“, erklärt Gehrke. „Das sind die Kosten, der Nutzen und die Risiken.“
Ein Kind des Ruhrgebiets
Wer in Gehrkes Kanzlei an der Hölscherstraße in Buer Platz nimmt, der kommt mit dem Hausherrn sofort ins Gespräch. Er ist in Marl aufgewachsen. Und als Kind des Ruhrgebiets trägt der Patentanwalt sein Herz auf der Zunge.
So erzählt er von seinem wahrlich ungewöhnlichen Berufsweg: Denn Gehrke begann ein Studium der Chemie, Physik und Biochemie in Oldenburg, machte an der Ruhruni Bochum sein Diplom und folgte dann seinem Doktorvater nach München. „Bei meinen Forschungen als junger Doktorand hatte ich dann eines Tages eine Patentschrift in der Hand. Von der habe ich aber kaum ein Wort verstanden. Ich hatte nur gesehen, dass sie ein Patentanwalt verfasst hatte. Da war meine Neugier geweckt“, so Gehrke.
Viereinhalb weitere Jahre in die nächste Ausbildung investiert
Dieser Moment ließ schnell einen neuen Berufswunsch in ihm reifen. Doch dafür mussten erst weitere viereinhalb Jahre der Ausbildung investiert werden. Die absolvierte Gehrke in einer Kanzlei, beim Deutschen Patent- und Markenamt sowie am Bundespatentgericht in München. Als er 1993 dann tatsächlich Patentanwalt war, suchte er nach einer Großstadt in der Republik, in der es noch keinen gab. Seine Wahl fiel auf Gelsenkirchen. „So kam ich auch wieder zurück ins Ruhrgebiet“, sagt er und lacht.
Im Jahr 1994 bot er dann erstmals eine „Erfinderberatung“ an. Diese erfolgt in rund 30-minütigen Einzelgesprächen. Und wer erscheint da? „Das sind Selbstständige, Angestellte, aber inzwischen auch immer mehr Startup-Gründer. Sie alle kommen mit einer Idee“, erzählt er.
Die Höhe der Kosten für eine Patentanmeldung ist nicht zu unterschätzen
Fragen, die dann gestellt werden, lauten: Ist das Vorgestellte überhaupt eine Erfindung? Und lohnt es sich, diese mit einem Patent schützen zu lassen? Dafür sei eine Menge Recherche vonnöten. Gehrke gibt Tipps, wer dabei helfen kann. Er spricht aber auch Klartext, wenn er zum Schluss kommt, dass eine Idee eher zum Scheitern verurteilt ist.
„Manche kommen nur mit einer Geschäftsidee, nicht aber mit einer wirklichen Erfindung“, schildert der Patentanwalt seine Erfahrungen. Andere würden die Höhe der Kosten völlig unterschätzen: Bis zu 8000 Euro müssen für eine Patentanmeldung plus Folgekosten veranschlagt werden.
Patentanwalt ist der Vertreter des Erfinders gegenüber dem Patentamt
Manche Teilnehmer aus der Erfinderberatung hat Gehrke dann auch in der Folgezeit als Patentanwalt betreut. „Als solcher ist man der Vertreter des Erfinders gegenüber dem Patentamt“, erklärt er. Bis ein Patent angemeldet und anerkannt ist, können nicht nur Monate, sondern Jahre vergehen.
Doch die Mithilfe eines Patentanwalts hat messbare Auswirkungen. Wer ein Patent allein anzumelden versucht, hat aus statistischer Sicht in 20 Prozent der Fälle Erfolg. Wer die Hilfe eines Patentanwalts in Anspruch nimmt, ist in über 60 Prozent der Fälle erfolgreich. Kein Wunder, wenn Gehrke feststellt: „Manche meiner Mandaten betreue ich nun schon 20 Jahre lang.“
Das ist der Kontakt zur IHK Nord-Westfalen
Die nächste „Erfinderberatung“ der IHK Nord-Westfalen mit Patentanwalt Peter Gehrke findet am Donnerstag, 16. Juli, bei der IHK Gelsenkirchen (Rathausplatz 7 in Buer) statt. Die Einzelberatung dauert bis zu 30 Minuten und steht allen Interessierten offen. Dieses Angebot ist kostenlos.
Eine Anmeldung im Vorfeld bei der IHK ist aber erforderlich unter 0251/707 230 bei Kilian Leufker oder im Netz: www. ihk-nw.de/erfinderberatung.