Gelsenkirchen-Altstadt. Glückliches Ende einer Tierrettung: Die Feuerwehr Gelsenkirchen befreite einen eingeklemmten Falken auf dem Dach der Kirche St. Augustinus.
Weil ein Falke auf dem Dach der Propsteikirche St. Augustinus in der Gelsenkirchener Innenstadt in Not geraten war, musste am Dienstagabend die Feuerwehr ausrücken. Der Einsatz war erfolgreich: Die Retter konnten den Vogel augenscheinlich unverletzt aus seiner misslichen Lage befreien.
Gegen 21 Uhr hatte eine Frau bei der Feuerwehr angerufen: Sie hatte aus ihrem Fenster beobachtet, dass sich ein Vogel im Lawinenschutzgitter des Kirchendachs verfangen hatte und sich allein nicht befreien konnte.
Die Gelsenkirchener Feuerwehr rückte mit einer Drehleiter an
Feuerwehrleute der Altstadtwache rückten mit einer Drehleiter an und stiegen der Kirche aufs Dach. Sie fanden den Falken verhakt im Gitter vor – und einen zweiten Falken, der die Aktion argwöhnisch beobachtete und dem eingeklemmten Tier nicht von der Seite wich. „In welchem Verhältnis die beiden Vögel zueinander standen – ob es etwa Mutter und Jungtier waren – konnten unsere Männer natürlich nicht erkennen“, sagte Feuerwehrsprecher Michael Axinger schmunzelnd.
Die eigentliche Rettung war dann laut Angaben von Axinger kein Problem: „Mit einfachen Handgriffen konnte der Vogel aus dem Korb der Drehleiter heraus in gut 20 Metern Höhe befreit werden.“ Anschließend seien die beiden Vögel – offenbar nicht verletzt – wieder davongeflogen.
Bei der Pfarrgemeinde kennt man die Falken von St. Augustinus gut
Peter Schmidt-Kuhl ist Verwaltungsleiter der Propsteipfarrei St. Augustinus, für ihn ist es nicht Neues, dass in den warmen Monaten rund um die Kirche die Falken kreisen. „Wir beobachten im Sommer regelmäßig, dass ein Falkenpaar im Kirchturm nistet“, erzählt er. Turmfalken sind Zugvögel, die den Winter in der Regel in wärmeren Regionen in Südeuropa verbringen und im Sommer nach Deutschland kommen.
Bei der Kirchengemeinde freut man sich über die gefiederten Gäste. „Wenn die Falken da sind, haben wir sehr viel weniger Probleme mit Tauben“, sagt Schmidt-Kuhl – Tauben stehen auf der Speisekarte der Falken weit oben.
Der Falke hatte sich als „Ente“ verkleidet
Die Drehleiter reichte aus
Die Gelsenkirchener Feuerwehr hat bekanntlich auch eigene Höhenretter, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn Menschen oder Tiere aus großen Höhen gerettet werden müssen.
Am Dienstagabend reichte zur Rettung des Falken aber die „normale“ Drehleiter aus, erklärte Feuerwehrsprecher Michael Axinger. „Damit konnten wir die Kante des Kirchendachs in etwa 20 Meter Höhe ideal anfahren“, erklärte Axinger. Zufällig gehörte der Einsatzleiter am Dienstag aber auch den Höhenrettern an – wenn er Komplikationen erkannt hätte, wären die Spezialisten zum Einsatz gekommen.
Probleme bereiten die Falken keine. „Sie haben in den vielen Nischen und Ecken im Kirchturm ideale Bedingungen zum Nisten“, sagt der Verwaltungsleiter. Ob es in jedem Jahr die selben Tiere sind, die ihr Sommerquartier im Herzen der Gelsenkirchener Innenstadt aufschlagen, weiß er nicht. „Ich freue mich aber immer wieder, wenn ich das charakteristische Geschrei der Falken höre.“
Dass es sich bei der Rettungsaktion vom Dienstag tatsächlich um einen Falken handelte, erfuhren die Feuerwehrleute übrigens erst, als sie dem Tier Auge in Auge gegenüberstanden. Die Anruferin, die die Feuerwehr benachrichtigt hatte, sprach zunächst von einer „Ente“, die in Gefahr geraten war. Dementsprechend meldeten sich die Retter nach dem erfolgreichen Einsatz in der Zentrale ab: „Wir haben die als Falke verkleidete Ente befreit“, funkten sie.