Gelsenkirchen-Feldmark. Jazz-Konzert im Circus Probst riss Zuhörer von den Plätzen. Sie feierten eine groovige Tanzparty – natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln.
Endlich wieder Live-Musik. Endlich wieder Jazz. Die Freude darüber ist Eva Furmann förmlich anzusehen. Die Vorsitzende der Initiative „GEjazzt“ strahlt am Eingang zum Zirkuszelt im Revierpark Nienhausen. Denn dort findet an diesem lauen Sommerabend ein Konzertabend unter der Zirkuskuppel des Circus Probst statt, der eigentlich ganz anders geplant war.
Normalerweise endet das „GEjazzt“-Programm der ersten Jahreshälfte immer mit einer partytauglichen und längst äußert beliebten Jazzschiffsfahrt auf dem Rhein-Herne-Kanal. Doch dann kam Corona. „Wir hatten im Januar schon etliche Vorbestellungen für das Schiff“, erzählt Furmann. Und scheint der Absage der Bootsfahrt noch ein wenig hinterher zu trauern. Doch da weiß sie noch nicht, wie dieser Abend im Zirkuszelt verlaufen wird. Dass der Funke der exzellenten Band, die Bassist Martin Furmann um sich herum in der Mitte der Manege geschart hat, rasch überspringt auf die gefüllten Zirkuslogen und die Sitzreihen dahinter. Dass die Leute mitwippen und schon vor der Pause anfangen zu tanzen. Und dass sich auch im zweiten Konzertteil etliche rasch von ihren Sitzen erheben, um zu feiern.
Hits von Sheryl Crow und Jamiroquai
Platz ist genug vorhanden, um dabei Corona-Abstand zu bewahren. Es ist angenehm kühl im Zelt, da fällt die Wahl zur Bewegung nicht so schwer. Die gebotene Musik ist dafür aber natürlich der Hauptgrund. Soulige, funkige, jazzige Klänge werden fein abgeschmeckt und süffig zusammengerührt. Und machen so einfach Spaß. Songs von Marvin Gaye, Lauryn Hill, Jamiroquai, Luther Vandross oder Sheryl Crow und weitere Hits sorgen für beste Stimmung.
Die vierköpfige Band mit den beiden Gelsenkirchenern Martin Furmann und Schlagzeuger Daniel Sanleandro verpacken die Lieder in Klasse-Arrangements. Und dann sind da ja noch die beiden Stimmen: Sänger Lewin Blümel war beim letztjährigen Jazz auf dem Schiff dabei, Sängerin Maya Lisa war in diesem Jahr dafür eingeplant. Beide überzeugen mit Gesang und Bühnenpräsenz. Und singen immer wieder auch gemeinsam, natürlich mit dem gebotenen „Corona-Abstand“.
Auch interessant
Auch die Zirkusmanege ist dafür groß genug, wie überhaupt sich das Zirkuszelt als Konzert-Location bewährt hat. Stürmisch gefordert am Ende: eine Zugabe. Und die superlässige Version des Amy Winehouse-Hits „Valerie“ ist dann der einzige Moment eines zauberhaften Abends, um zumindest ein wenig melancholisch zu werden – wegen des viel zu frühen Todes der britischen Ausnahmesängerin.
Auch interessant