Gelsenkirchen. Gelsenkirchen setzt die Schuleingangsuntersuchungen fort. Trotz dreimonatiger Corona-Pause sollen alle Kinder noch rechtzeitig untersucht werden.
Die Einschulungsuntersuchungen in Gelsenkirchen sind wieder gestartet. Die ersten Familien haben am Montag (15.6.) einen Termin im Gesundheitsamt erhalten, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte. Trotz einer dreimonatigen Corona-Pause ist man im Rathaus zuversichtlich, dass alle verbliebenen rund 1165 i-Dötzchen rechtzeitig bis zum Schulstart untersucht werden können.
Bei den gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen wird in verschiedenen Tests versucht herauszufinden, ob ein Kind altersgerecht entwickelt und bereit für den Schulalltag ist – etwa per Hörtest, Sehtest und Gespräch. Seit der zweiten Märzwoche wurden die Untersuchungstermine ausgesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt sind nach Angaben der Stadt 55 Prozent der Schulanfänger untersucht worden. Rund 2.590 Mädchen und Jungen sind im Sommer 2020 im Einschulungsalter.
Ärztemangel im Gesundheitsamt
Um alle Untersuchungen rechtzeitig zu schaffen, wurden die Tests in Nachbarstädten wie Essen unter Einhaltung von Hygieneregeln und Maskenpflicht bereits vor einigen Wochen fortgesetzt. In Gelsenkirchen hat man noch bis vor Kurzem an einem Hygienekonzept gefeilt. Dabei galt es bereits vor Corona landesweit als schwierig, alle Untersuchungen vor Beginn des neuen Schuljahres durchzuführen.
Das Problem: Während die Schülerzahlen vielerorts wieder steigen, gibt es einen Ärztemangel in vielen Gesundheitsämtern. Die Besetzung ist oft problematisch, weil Amtsärzte 1000 bis 1500 Euro weniger verdienen als ihre Kollegen in den Krankenhäusern. Auch in Gelsenkirchen gibt es nach Angaben der Stadt aktuell freie Arztstellen. In der Vergangenheit konnten die Checks hier nur rechtzeitig durchgeführt werden, indem Ärzte aus anderen Bereich eingesprungen sind.
Untersuchungen auch in den Sommerferien
Die Stadt sieht den Personalmangel und die verlängerte Corona-Pause aber nicht als zu große Hürde. „Wir schaffen alles rechtzeitig, indem wir dieses Mal auch die Ferien nutzen“, sagte Stadtsprecher Oliver Schäfer. Üblicherweise habe man die Untersuchungen vor Beginn der Sommerferien beendet, nun sollen in den gesamten sechs Wochen zusätzlich Termine stattfinden.
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Um die Untersuchungen zu beschleunigen, werde die Anamnese - also die Abfrage der Krankheitsgeschichte eines Kindes - inzwischen telefonisch durchgeführt. Zusätzlich, ergänzt Schäfer, habe man den Umfang der Untersuchungen, vor allem aus Hygienegründen, reduziert. „Wesentliches, wie einen Hörtest, wird man weiter machen.“ Auf Wahrnehmungs- oder Geschicklichkeitsspiele, bei denen eine starke Nähe zu den Kindern üblich sei, werde man aktuell aber verzichten.
Dass deshalb bestimmte Defizite der künftigen Erstklässler unerkannt bleiben, glaubt Schäfer nicht und verweist auf die Elterngespräche in den Kitas sowie die sogenannten Schulspiele, die die Kinder bereits bei der Schulanmeldung durchlaufen haben. „Die Kinder, ihre Stärken und Schwächen, sind ja nicht unbekannt.“