Gelsenkichen-Horst. Verwaltung weist CDU-Vorwurf, zu nachlässig mit der Gastronomie umzugehen, zurück. Es lägen bereits qualifizierte Anfragen Interessierter vor.

Der Fahrplan zur Wiedereröffnung der Gastronomie Schloss Horst sorgt im Vor-Kommunalwahlkampf für Streit zwischen CDU und Stadt. Nachdem die Verwaltung mitgeteilt hatte, keinen Kontakt zur Pächterin zu haben, aber von einem Fortbestand des Vertrags auszugehen, warf CDU-OB-Kandidat Malte Stuckmann der Stadt Nachlässigkeit im Umgang mit dem "Premium-Standort" vor. Die Verwaltung wies das zurück. Unterdessen hat sich eine neue Faktenlage ergeben: Die Stadt hat die Gastronomie neu ausgeschrieben.

Gerade erschienen die ersten Anzeigen, mit denen ein erfahrener Gastronom gesucht wird, der sowohl A-la-Carte-Angebote machen als auch die Bewirtung von Kulturveranstaltungen in der Glashalle übernehmen kann. Beides soll mit der laufenden Nutzung von Bibliothek, Museum, Bürgercenter und Traugeschäft des Standesamtes in Einklang stehen.

Gelsenkirchen geht davon aus, Lokal trotz Corona kurzfristig zu verpachten

"Wir haben schon jetzt qualifizierte Anfragen vorliegen", teilte Stadtsprecher Martin Schulmann auf Anfrage mit. Nun gelte es, den richtigen Bewerber herauszufiltern. "Uns geht es um eine langfristige Lösung." Mit einem langen Leerstand rechnet er eher nicht, nachdem die Fabbrica im Mai telefonisch auch für die Gäste nicht mehr zu erreichen war, die bereits Anzahlungen für gebuchte Termine geleistet hatten (wir berichteten).

"Man muss sehen, ob der neue Pächter eine Renovierung vornimmt oder neue Möbel bestellt, die womöglich eine längere Lieferzeit haben", so Schulmann. Auch wenn der neue Gastronom wegen der Corona-Pandemie noch nicht in den Vollbetrieb gehen könne, sei der Standort hochattraktiv. "Wir gehen davon aus, das Lokal kurzfristig wieder verpachten zu können."

CDU drängt auf eine schnelle Lösung

Die CDU hatte auf eine schnelle Lösung gedrängt und gefordert, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. „Schloss Horst (…) müssen wir behutsam, konsequent und zeitnah wiederbeleben. Der Leerstand und eine eher diffuse Perspektive, wie es weiter gehen soll, kosten die Stadt Geld", so OB-Kandidat Malte Stuckmann und Stadtverordneter Werner-Klaus Jansen.

Die Stadt unterstrich demgegenüber, unmittelbar nach den ersten Hinweisen auf eine mögliche Einstellung des Betriebs durch die Pächterin den Kontakt zu ihr gesucht zu haben. Entsprechende Gespräche hätten stattgefunden. Daneben seien Hilfestellungen für die Pächterin bis zu einem Sonderkündigungsrecht geprüft worden. Auch habe die Verwaltung Jansen per Mail am 4. Juni sehr wohl über den Stand der Dinge informiert.