Gelsenkirchen. Wahlkampfscharmützel überschatteten die wichtige letzte Sitzung des Bildungsausschusses in Gelsenkirchen. Ein Kommentar von Sibylle Raudies.

Der Unmut der Politiker über die erst in der Ausschusssitzung präsentierte Beschlussvorlage zu Standorten für Schulbauten ist nachvollziehbar. Vorlagen zumindest in Ruhe lesen und in der Fraktion besprechen zu können, gehört zur demokratischen Etikette. Gut, dass eingelenkt und der Beschluss auf Juni verschoben wurde.

Fortsetzung in den Sozialen Netzwerken

Mit der demokratischen Etikette aber war es in der letzten ordentlichen Sitzung vor der Wahl und der letzten mit Annette Berg als Dezernentin ohnehin nicht weit her. Die CDU bekundete, der Stadträtin alles Gute zu wünschen, aber ihr angesichts der steten Ablehnung von CDU-Vorschlägen keine Träne nachzuweinen. Die SPD bezeichnete Bergs grünen Vorgänger Manfred Beck als „Schnarchnase“. Der Grünen-Sprecher hakte bei der korrekten Reihenfolge der Wortmeldungen mehrfach nach und rollte eine abgeschlossene Diskussion neu auf, woraufhin er süffisant-polemische Mathematik-Nachhilfe von der Mehrheitsfraktion bekam: Der Sache diente all das nicht. Ebenso wenig wie die wahlkämpferischen Scharmützel in Sozialen Netzwerken.

Mehr Zeit für Diskussion

Investitionen in Schulbauten müssen diskutiert und genau geprüft werden. Dass Gelsenkirchen mehr Grundschulplätze benötigt, ist lange klar und Pläne dafür hätte es sicher schon früher geben können, auch wenn die Kinderzahl stärker gestiegen ist als erwartet. Wahr ist aber auch: Viele – auch Verwaltungsmitarbeiter – mussten seit März Extremes geleistet, um die Covid-19-Herausforderungen zu bewältigen. Das hätte man würdigen können.