Gelsenkirchen. Zeugnisübergabe und Abiturfeiern an den Gelsenkirchener Gymnasien werden stark reduziert. Die Kontaktregeln lassen Großveranstaltungen nicht zu.

Nach dem Abitur wartet ein neuer Lebensabschnitt. Normalerweise werden das Ende der Schulzeit und damit auch die bestandenen Abiturprüfungen gefeiert. Doch in diesem Jahr sieht alles anders aus. Zum einen finden die Abiturprüfungen derzeit mit besonderen Sicherheitsvorschriften statt, zum anderen wissen die Schüler nicht, wie die Zeugnisvergabe abläuft und ob es eine Abifeier beziehungsweise einen Abiball geben wird. Auch wenn bereits Ideen bestehen, will man aus Sicht der Gelsenkirchener Schulleitungen keine vorschnellen Entscheidungen treffen und erst einmal abwarten, wie sich die Situation und die Auflagen entwickeln werden.

Am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium (AvD) sollten ursprünglich die Zeugnisse feierlich mit Musik und Reden in der Aula der Schule überreicht werden. „Eine Veranstaltung mit rund 300 bis 400 Leute können wir unter den aktuellen Bedingungen nicht durchführen. Wir überlegen derzeit, ob wir die Zeugnisse zumindest im kleinen Rahmen, das heißt in Gruppen mit zeitlichen Taktunken vergeben können“, so Friedrich Schenk. Auch wenn sich der Schulleiter auf das Wesentliche beschränken will, ist es ihm wichtig, dass die Abschlusszeugnisse persönlich überreicht werden.

Suche nach Ausweichtermin

Als voraussichtlicher Termin wurde jetzt der 24. Juni in der Cafeteria oder bei gutem Wetter im Innenhof der Schule festgelegt. Die ursprünglich geplante Abifeier sollte am 19. Juni im Hotel Van der Valk in Gladbeck stattfinden. Hierfür haben die Schüler zusammen mit Eltern die Organisation übernommen. Bezahlt wurde bisher noch nichts. Die Betreiber der Veranstaltungslocation hatten zunächst vorgeschlagen, den Termin zu verschieben.

Abiturientin Paula Dannenberg sagt: „Da viele von uns nach dem Abitur ins Ausland gehen oder ein Studium anfangen und nicht mehr da sind, haben wir nach einer Abstimmung entschieden, dass wir unsere Abifeier ganz absagen wollen.“

Man habe dem Location-Betreiber bereits eine Mail geschrieben. Mit der Begründung, dass die Feier unter den gebuchten Bedingungen nicht stattfinden kann, hoffen die Abiturienten jetzt, die 35 Prozent, die normalerweise bei einer Absage fällig wären, nicht zahlen zu müssen.

Kleines Programm als Ersatz

Die Abiturienten der Gesamtschule Buer Mitte versuchen hingegen, ihre geplante Feier in der Veranstaltungslocation „Vision“ zu verschieben. Abiturient Felix Dronia: „Wir wollen als Stufe ein schönes, feierliches Ende und überlegen jetzt Mitte September die Abifeier nachzuholen.“ Seine Mitschülerin Ilayda Yigit, die zum Abikomitee gehört, sagt: „Eine Anzahlung haben wir bereits geleistet. Da mein Vater und meine Onkel Betreiber der Location sind, lässt sich das relativ einfach regeln.“ Die geplante Zeugnisvergabe, die eigentlich in der Schauburg stattfinden sollte, wird nun höchstwahrscheinlich gruppenweise in die Aula verlegt. „Wir haben unseren Lehrern aber vorgeschlagen, dass Freunde in eine Gruppe kommen und dass es zumindest ein kleines Programm geben sollte.“

 Frank Kaupert, Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium.
Frank Kaupert, Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium. © FFS | Martin Möller

Eine von den Schülern und Eltern organisierte Abifeier des Gauß Gymnasiums sollte ebenfalls im „Vision“ eine Woche vor der Zeugnisvergabe stattfinden. Auch diese fällt flach. Wie die Zeugnisvergabe, die eigentlich mit Schülern und Eltern am 26. Juni in der Aula der Schule gefeiert werden sollte, aussehen wird, ist bisher unklar.

„Ich habe noch keine Ahnung, wie wir die Zeugnisse verteilen wollen und in welchem Rahmen eine Feierlichkeit stattfinden kann. Es gibt zwar schon ein paar Ideen, aber wir warten derzeit noch ab, was vom Land kommt. Als Schule wollen wir nicht im Alleingang eine Entscheidung treffen“, so Schulleiter Frank Kaupert. Er fährt fort: „Ich hoffe, dass wir für die Abiturienten einen würdigen Abschluss initiieren können und die Zeugnisse nicht einfach per Post rausschicken müssen.“

In Gruppen zu zehnt

Abi verschoben

Sämtlich Großveranstaltungen, wozu sich auch die Abifeiern zählen lassen, sind aufgrund der Corona-Epidemie bis zum 31. August in Deutschland untersagt.

In NRW wurden die schriftlichen Abiturprüfungen 2020 aufgrund von Corona um drei Wochen nach hinten verschoben. Diese starteten am 12. Mai.

Eine Abendveranstaltung mit Zeugnisvergabe, Essen und Musik war an der

Maike Selter-Beer, Gesamtschule Berger Feld.
Maike Selter-Beer, Gesamtschule Berger Feld. © FFS | Olaf Fuhrmann

Gesamtschule Berger Feld als Verabschiedung der Abiturienten am 26. Juni geplant. Auch hier wartet man derzeit noch auf die Vorgaben der Regierung, bevor eine Entscheidung getroffen wird. „Die festgelegten Regelungen müssen natürlich auch für unsere Veranstaltungen gelten“, sagt Maike Selter-Beer, die die Schule leitet.

Eine Überlegung für die Zeugnisvergabe hat man bereits. Ob man diese so umsetzen wird, ist sie sich noch nicht sicher. „Aktuell planen wir die Schüler in Gruppen von zehn Personen auf die einzelnen Klassenräume zu verteilen und kurz alle Räume zu besuchen, um ein paar feierliche Worte zu sprechen. Mir ist es wichtig, diesen schönen Tag für die Schüler nicht einfach so abzuhaken“, so die Schulleiterin.