Gelsenkirchen-Feldmark. Aus der Corona-Not geboren: Im Revierpark wird es Zirkus, Tierschau, Ponyreiten und Puppenspiel geben. Das Zelt steht allen Künstlern offen.

Sie haben für Bauern Gülle gefahren, für Gartenbauer gearbeitet, haben geholfen, Gerüste aufzustellen, auch DVDs und Circus-Devotionalien verkauft, Schutzmasken genäht – alles, um die Corona-Krise durchzustehen und finanziell ihr Familienunternehmen über die Runden zu bringen. Der Circus Probst hatte seine Sommertournee absagen müssen, hat keine Chance, mit seinem Kerngeschäft Geld zu verdienen. Nun ist auch die verlängerte Zwangspause im Winterquartier beendet worden, der Vertrag lief zum Ende des Monats aus. Aus der Not haben die Probsts eine Tugend gemacht und sind höchst aktiv geworden: Der Weihnachtscircus, seit 24 Jahren eine Institution in Gelsenkirchen, ist zurück im Revierpark- und bringt nun den Kultursommer in die Manege.

Gelsenkirchener Weihnachtscircus eröffnet den Kultursommer

Vom Gelsenkirchener Weihnachtscircus kennt man das rot-gelbe Zelt im Revierpark. Nun wurde es auch für den Kultursommer aufgebaut.
Vom Gelsenkirchener Weihnachtscircus kennt man das rot-gelbe Zelt im Revierpark. Nun wurde es auch für den Kultursommer aufgebaut. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Das rot-gelbe Tourneezelt, es böte an der Feldmarkstraße theoretisch 1300 Besuchern Platz, steht bereits wieder im Park. Die Wohnwagen sind aufgezogen, eine Ponyreitbahn wurde angelegt, die tierischen Unterkünfte für Pferde, Lamas, Zebras, Esel und Ziegen stehen. Artisten, die mit den Probsts auf Tournee gehen wollten und mit ihnen gestrandet sind – wie eine italienische Clownsfamilie – sind vor Ort, natürlich auch die Tierpfleger, die Manegenkräfte. 30 Menschen und 70 Tiere müssen durch den Sommer kommen. Dafür machen sie ab Pfingsten das, was sie am besten können: Circus.

Termine, Preise, Ticketbestellung

Am 30. Mai startet der Kultursommer im Revierpark. Die Circusvorstellung findet von Freitag bis Sonntag, an Feiertagen und während der Ferien in NRW täglich um 15 Uhr statt.

Der Einlass zur Vorstellung beginnt 60 Minuten vor Beginn. Tickets gibt es an der Circuskasse, aber nur bei vorheriger telefonischer Reservierung unter 0175 79 78 449 . Logenkarten werden 18, für Kinder 16 Euro kosten. Auf allen anderen Plätzen zahlen Erwachsene 14, Kinder 12 Euro Eintritt. Enthalten ist jeweils der Besuch der Tierschau.

Das Freizeitland (Ponyreiten, Tierschau) hat an Veranstaltungstagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Ohne Nasen-Mundschutz ist der Zutritt auf das Gelände nicht gestattet.

Am Pfingstsonntag wird Schaustellerseelsorger Sascha Ellinghaus um 11 Uhr im Circus-Zelt einen Gottesdienst feiern.

Freitags, samstags und sonntags und an jedem Feiertag wird es vom Wochenende an regelmäßig um 15 Uhr eine gut einstündige Circus-Vorstellung geben: mit Tierdressuren, Clownerie, Jonglage und verschiedenen Artisten. Besucher haben zudem die Möglichkeit, die Tierschau des Circus Probst zu besuchen oder in der – um einen kleinen Biergarten erweiterten – Gastronomie zu verweilen. Auch Ponyreiten und öffentliche Dressurproben werden angeboten.

100 Besucher dürfen zunächst nur ins Circus-Zelt

Im Circus-Stall stehen, Pferde, Ziegen, Kamele oder auch Zebras. Die Tierschau ist an den Vorführungstagen geöffnet.
Im Circus-Stall stehen, Pferde, Ziegen, Kamele oder auch Zebras. Die Tierschau ist an den Vorführungstagen geöffnet. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Selbstverständlich, betont Circus-Chefin Brigitte Probst, läuft das Projekt unter Berücksichtigung „aller geltenden Hygiene- und Sicherheitsvorschriften. Vom Gelsenkirchener Gesundheitsamt wurde das Konzept abgesegnet: Desinfektionsmittelspender wurden aufgebaut, Vor- und Hauptzelt werden belüftet, auf den Sitzplätzen wird es reichlich Abstand geben. 100 Besucher dürfen zunächst nur ins Zelt. Brigitte Probst: „Wir könnten auch locker 250 bis 300 setzen. Das ist das Ziel, wenn es weitere Lockerungen geben sollte.“ Das Vorhaben wird vom Team des Revierparks Nienhausen unterstützt. Das Projekt steht nicht in Konkurrenz zum großen Weihnachtscircus. Die Show richtet sich gezielt an Familien mit Kindern.

Zelt frei für Bands, Blaskapellen oder auch Tänzer und Comedians

Das Zirkusunternehmen möchte ein möglichst breites Sommer-Programm bieten und Künstler, die keine Auftrittsmöglichkeiten haben unterstützen. Daher stellt die Familie ihre Zeltanlagen Künstlern kostenfrei zur Verfügung. Das Spektrum ist breit: Egal ob Band, Blaskapelle, Tanzgruppe oder Comedian – jeder kann seine Show in den Zeltanlagen zeigen. Für den August ist bereits ein Livekonzert mit einer Essener Band geplant.

Sonntags spielt nun regelmäßig das Kölner Figurentheater

Das Figurentheater Köln spielt Pippi Langstrumpf im Circus-Zelt. Die Abenteuerreise geht am Montag, 1. Juni, und Sonntag, 7. Juni, jeweils um 11 Uhr im Revierpark Nienhausen über die Bühne.  Tickets nur nach telefonischer Reservierung unter 0175 79 78 449. Sie  kosten je Person 10 (Loge) und 8 Euro (Tribüne)  
Das Figurentheater Köln spielt Pippi Langstrumpf im Circus-Zelt. Die Abenteuerreise geht am Montag, 1. Juni, und Sonntag, 7. Juni, jeweils um 11 Uhr im Revierpark Nienhausen über die Bühne. Tickets nur nach telefonischer Reservierung unter 0175 79 78 449. Sie kosten je Person 10 (Loge) und 8 Euro (Tribüne)   © Figurentheater Köln

„Die Veranstaltungsbranche wurde stark durch das Coronavirus gebeutelt. Künstler und Veranstalter werden auch noch lange mit Einschränkungen rechnen müssen“, erklärt Brigitte Probst. „Wir freuen uns sehr, wenn wir Künstlern so helfen können. Interessierte können sich gerne bei uns melden“, ergänzt Reinhard Probst (Kontakt: 0171 9904912). Beispielsweise werden regelmäßig auch Aufführungen des Kölner Figurentheaters stattfinden, erstmals am Pfingstmontag, Dann wird um 11 Uhr im Zelt „Pippi Langstrumpf“ aufgeführt.

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