Gelsenkirchen-Buer. Sie ist 25, arbeitet als „Dialogerin“ und bespielt TikTok für sich als Plattform: Als Yoyoeemi hat sie 203.000 Follower. So entstehen die Clips.

203.000 Follower zählt die Gelsenkirchenerin Daniela Baklouti („yoyoeemi“) mittlerweile auf TikTok. Seit zwei Jahren nutzt sie die App, die dadurch bekannt ist, dass Nutzer kurze Videoclips aus den verschiedensten Bereichen wie beispielsweise Comedy, Schauspiel, Sport und Lip-Sync (Lippensynchronisation von Songs) posten und diese weitergeteilt werden.

Gelsenkirchenerin kommt besonders mit ihren „Pranks“ an

Die 25-Jährige kommt auf der Video-Plattform besonders durch sogenannte „Pranks“, was auf Deutsch so viel wie „Streiche“ bedeutet, an. Unter den über 1200 Videos befindet sich beispielsweise ein Clip, in dem sie fremde Menschen sprichwörtlich auf den Arm nimmt, während sie auf Englisch nach dem Weg zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof fragt. Nachdem diese ihren englischen Wortschatz durchforstet haben, um den Weg bestmöglich erklären zu können, spricht sie in deutscher Sprache weiter, was für verdutzte Gesichter bei den befragten Personen sorgt.

Das Ziel: Lacher oder zumindest ein Grinsen der Clip-Gucker auf TikTok

Freundin Sarah Scholz (28), die unter dem Namen „Anjey Doyle“ auf TikTok vertreten ist, nimmt für Daniela Baklouti die kurzen Videos auf.
Freundin Sarah Scholz (28), die unter dem Namen „Anjey Doyle“ auf TikTok vertreten ist, nimmt für Daniela Baklouti die kurzen Videos auf. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Diese Spektakel nimmt ihre Freundin Sarah Scholz (28), die unter dem Namen „Anjey Doyle“ auf TikTok vertreten ist, währenddessen unauffällig per Handy als Video auf. Das Ziel: Lacher oder zumindest ein Grinsen der Clip-Gucker auf TikTok, eben kurze Unterhaltung. Dabei sollen die Clips, so Daniela Baklouti, nicht verletzend sein. „Ich achte immer darauf, dass wir in den Clips nicht asozial werden. Sie sollen einfach lustig sein“, sagt die 25-Jährige. Übrigens holt sie sich, um die Datenschutzregelungen nicht zu verletzen, jedes Mal eine Einverständniserklärung der gefilmten Personen als Videoaufnahme ein. Personen unter 13 Jahren dürfen hingegen nicht gefilmt werden, auch da die App offiziell erst ab 13 Jahren erlaubt ist.

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Die Reichweite enorm gesteigert

Durch die „Pranks“ der Gelsenkirchenerin, die teils 20.000 bis drei Millionen Views haben, konnte sie ihre Reichweite enorm steigern. Auch, da sie, wie sie selbst sagt, eine der wenigen deutschen Frauen ist, die Videos in diesem Genre drehen. Meist seien TikToker, die die Streiche aufnehmen, männlich. Viel Kreativität, Fleiß und Eigenmotivation steckt dahinter. „Cool daran finde ich, dass ich Leute aus dem Alltag reißen kann. Die kleinen Scherze sorgen oft für gute Stimmung“, sagt sie. Schwierigkeiten auf Leute zuzugehen habe sie nicht, auch, weil sie hauptberuflich als Dialogerin arbeitet und für verschiedene Hilfsorganisationen, wie WWF oder die UNO-Flüchtlingshilfe auf der Straße wirbt.

Mittlerweile wird sie in der Öffentlichkeit erkannt

Drehorte daheim und unterwegs

Die App TikTok nannte sich anfangs noch Musical.ly und war besonders durch die Lip-Sync-Videos bekannt. In Corona-Zeiten erlangte die App jede Menge Aufmerksamkeit, weil sich die Videos einfach in den eigenen vier Wänden drehen lassen.

Laut Daniela Baklouti liegt die Zielgruppe bei 15 bis 18 Jahren, aber es würden sich auch immer mehr ältere Menschen auf dem Videoportal anmelden.

Immer mal wieder wird sie mittlerweile in der Öffentlichkeit erkannt. Online gibt es sogar Merchandise-Artikel von ihr zu kaufen. Auch erreichen sie Anfragen von Unternehmen oder anderen Kanälen für Werbezwecke. Mit spielerischen Videos habe sie bereits Produkte beworben. Sie sagt, wahrscheinlich könnte sie sogar von TikTok leben. Ob sie das will, ist sie sich nicht sicher.

So vertreiben sich TikTok-Nutzer die Corona-Langeweile

weitere Videos

    Hochgeladene Videos dürfen, nach den Vorschriften von TikTok, nie länger als eine Minute dauern. Aufgenommen werden sie von Daniela Balouti, die übrigens auf dem Videoportal neben dem Namen „yoyoeemi“ auch unter dem Hashtag „typischyoyo“ zu finden ist, an unterschiedlichsten Orten in Gelsenkirchen oder Essen. Dazu zählt auch oftmals der Berger See, da sie selbst in Buer lebt.

    „Ich lasse mich viel von amerikanischen Kanälen inspirieren“

    Zwei bis drei Clips gehen wöchentlich online. Die Erstellung eines Clips, der auch noch aufgrund der vorgegebenen Zeit, geschnitten werden muss, kann nicht selten einen kompletten Tag in Anspruch nehmen. Gerade kontinuierlich kreative Ideen zu entwickeln, sei nicht immer einfach. „Ich lasse mich viel von amerikanischen Kanälen inspirieren oder mir fällt etwas ein, wenn ich in der Bahn sitze und Musik höre“, so die TikTokerin. Gerne würde sie auch mal mit „IratschTV“, einem erfolgreichen TikToker aus Essen, zusammenarbeiten.

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