Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Verein „Warm durch die Nacht“ blickt zurück auf fünf Jahre Wirken in der Stadt – mit einem Buch. Warum eine Lektüre lohnt.

Eigentlich wollten sie doch nur ein paar Geschichten aufschreiben – und dann wurden es doch glatt mehrere hundert Seiten. Das Ergebnis ist ein Buch, das Vieles zeigt, zum Kennenlernen anregt, das berührt, das mitnimmt, das vielleicht auch aufwühlt: Der Verein „Gelsenkirchen packt an – Warm durch die Nacht“ (WddN) blickt zurück auf seine Arbeit der vergangenen fünf Jahre. Es zu lesen, lohnt gleich aus mehreren Gründen.

Gelsenkirchen: Verein „Warm durch die Nacht“ lässt fünf Jahre Revue passieren

„Das müsste man alles mal aufschreiben“ – mit diesem Satz nahm alles seinen Anfang. „Fünf Jahre Revue passieren lassen – dat hat schon wat“, schreibt Petra Bec, Vorsitzende von „Warm durch die Nacht“, in „5 Jahre WddN“. Ein ganzes langes Jahr haben sie daran gearbeitet, gesammelt, zusammengetragen – es kamen 400 Seiten zustande.

Hier gibt es die Bücher

Wer eines der Bücher haben möchte, kann eine E-Mail an Petra Bec unter petra.bec@gepa-wddn.de schicken oder sie auf Facebook kontaktieren. Dort hat der Verein auch eine öffentliche Gruppe.

„Warm durch die Nacht“ ist eine Bürgerinitiative, ins Leben gerufen im Dezember 2014 und seit März 2016 eingetragener Verein. Die Idee: Obdachlose und Bedürftige werden abends mit heißer Suppe, Kaffee und Tee versorgt, um „warm durch die Nacht“ zu kommen.

400 bunte Seiten, die das Leben auf Gelsenkirchens Straßen zeigen, die den Einsatz von „Warm durch die Nacht“ für die Menschen am Rande der Gesellschaft spiegeln. „Unfassbar!“, sagt Petra Bec an diesem Nachmittag im Ladenlokal des Vereins an der Weberstraße. Und sie lacht, schüttelt mit dem Kopf. Kaum zu glauben. So viele Geschichten und Erinnerungen.

„Es taugt nicht zum Durchlesen wie ein gewöhnliches Buch“

Viele Dinge sind den Mitstreitern von WddN bei der Gestaltung des Buches wohl wieder in den Kopf gekommen, viele Erinnerungen, viele Gedanken, Schönes, nicht so Schönes. „Unsere Gäste und wir haben so viel erlebt in den fünf Jahren, haben gelacht, geweint, waren verzweifelt und glücklich. In diesem Buch gibt es Tourberichte, Biografisches, Anekdoten, Fotos. Viele liebe Menschen kommen zu Wort: Tourgänger, Gäste, Unterstützer“, sagt Petra Bec. Es sind all die, die Lust dazu hatten, ihren Teil zu diesem Buch beizutragen.

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Eines ist Petra Bec bei der Zusammenstellung ganz besonders aufgefallen: „Wir haben immer einfach gemacht, die ganzen Jahre agiert“, sagt sie, mit Blick auf das Buch in ihren Händen. Es ist eine einfache Formel, die dahinter steckt: Der Vereinsname gibt schlicht die Richtung vor. Und noch etwas ist klar geworden, beim Blick in die Vergangenheit, aber auch in Gegenwart und Zukunft: „Wir vom Verein sind alle so dankbar für das was wir haben: ein Dach über dem Kopf, eine Heizung, einen Kühlschrank, unsere Schuhe haben keine Löcher – hey, uns geht es gut“, so Petra Bec weiter. So erscheinen die eigenen Probleme plötzlich ganz winzig.

Bislang sind 100 Exemplare des Buches in Druck gegangen

Der letzte Satz des Klappentextes liest sich wie eine Einstimmung auf das, was das Buch zu bieten hat: „Es taugt nicht zum Durchlesen wie ein gewöhnliches Buch“. Es lädt zum Durchstöbern, zum Durchblättern an. „Es ist ein Durcheinander genau wie das Leben es manchmal ist“, steht auch darin. Denn: Es hat „wenig Struktur“, keinen Spannungsbogen und auch kein Happy End“, heißt es auf den ersten Seiten. Damit verbunden auch ein wichtiges Versprechen: „Es hat gar kein Ende, weil wir entschlossen sind, weiterzumachen.“

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Eigentlich sollte „5 Jahre WddN“ auf der Straßenfeuer Spendengala im Oktober vorgestellt werden. Doch nun wollten sie einfach nicht mehr bis zum Herbst damit warten. „Es ist schön geworden. Wir freuen uns und sind so froh, dass es endlich fertig ist“, sagt Petra Bec. Die ersten 100 Exemplare sind allerdings derzeit noch unterwegs. Mit einer Lieferung rechnet der Verein am 2. Juni. Der Druck von weiteren Exemplaren hängt von der Nachfrage ab.

15 Euro gehen beim Buchkauf als Spende an den Verein

Und was kostet der „Wälzer“, wie Petra Bec das Buch liebevoll nennt? „15 Euro wären super, damit wir kein Minus machen“, sagt die 58-Jährige. Die 15 Euro sollen als Spende an den Verein überwiesen werden. Wer mehr geben möchte, kann das auch gerne tun. „Wir hoffen jetzt auf ganz viele Leser“, wünschen sich die Mitglieder von „Warm durch die Nacht“. Und auch, dass sie genau so viel Spaß daran haben, die vergangenen Jahre seit dem ersten Tag noch einmal Revue passieren zu lassen.