Die Freibadsaison wird es geben. wann sie beginnt, ist in Gelsenkirchen in Corona-Zeiten noch offen. Warum bloß? Ein Kommentar von Jörn Stender.

Die „letzten Vorbereitungen laufen dieser Tage auf Hochtouren – denn am Samstag, 8. Juni, starten das Jahnbad und das Freibad im Sport-Paradies in die neue Saison. Endlich, möchte man meinen.“ Bitte nicht zu früh freuen! Diese Sätze standen vor knapp einem Jahr in der WAZ. Anfang Juni hatte da das Freibad im Revierpark Nienhausen schon geöffnet, nun zogen mit Verspätung die städtischen Bäder nach. Warum das hier nochmal Erwähnung findet? Weil es Jahr für Jahr um diese Zeit um die Öffnung der Freibäder geht, weil das zum kleinen Verwaltungseinmaleins zählt. Und weil in Corona-Zeiten dennoch alles anders ist.

Zwar dürfen die Bäder wieder öffnen, doch in Gelsenkirchen arbeitet man sich noch an den Vorgaben ab und ist noch nicht bereit für den Start. Was wundert: Denn eigentlich kommt da nichts wirklich überraschend. Die Bäderöffnung ist normalerweise so verlässlich wie die dann einsetzende Kälteperiode. Um zu putzen und zu werkeln war Zeit ohne Ende, da auch an anderer Stelle der Betrieb ruht, auch sind die Corona-Hygieneregeln kein Hexenwerk. Sie umzusetzen und den Betrieb hochzufahren, vor allem aber fix einen Termin zu benennen, sollte also kein großes Problem sein.

Ansprüche an Wendigkeit, Flexibilität und Findigkeit

Doch generell hat man das Gefühl, dass sich Institutionen mit dem Neustart schwer tun, dass Behörden oder auch Schulen und Kitas nur zäh in Bewegung kommen. Klar, es geht stets auch um Schutz, Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten, um die oft zitierte „Qualität vor Schnelligkeit“.

Doch die Ansprüche an Wendigkeit, Flexibilität und Findigkeit, die man an die kleine Boutique-Besitzerin hat oder auch vom Wirt an der Ecke, dem Werkstattbetreiber oder dem Handwerker erwartet, sollte auch Messlatte für behördliches Tun sein. Manchmal hat man das Gefühl, dass Existenzdruck und wirtschaftliche Not Handeln arg beflügeln können.