Gelsenkirchen. Das Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen veröffentlicht Daten zum 75. Jahrestag des Kriegsendes. Ein Bismarcker Zeitzeuge erinnert sich.

Die Chronik von 1945 ist eines der wichtigsten Zeitdokumente zur Gelsenkirchener Geschichte. Erstellt wurde sie – im Gegensatz zu vielen anderen Jahreschroniken Gelsenkirchen – zwar nicht unmittelbar nach den geschilderten Ereignissen, sondern erst mit einigem Abstand im Jahr 1959. Dafür standen dem Chronisten aber Quellen zur Verfügung, die 1945 noch nicht hätten benutzt werden können.

Der Band dokumentiert die letzten Kriegsmonate ebenso wie die Befreiung Gelsenkirchens wenige Wochen vor der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai. Sie ermöglicht es auch, den Ereignissen im weiteren Verlauf dieses historischen Jahres zu folgen.

Dabei folgt der Chronist auch den besonders eindrücklichen Aufzeichnungen eines Bismarckers, der die letzten Tage des Krieges auf persönliche Weise beschreibt: „9. April: Ich habe das Zimmer voll USA-Soldaten. Es dauerte nicht lange, da kamen sie mit einem großen Faß Bier angerollt, aus einer Wirtschaft hier. (…) Bei Bochum wird noch geschossen. Alle sind froh, daß der Kampf hier ein Ende hat. Wir haben viel mitgemacht und die Stadt sieht furchtbar aus.“

Das Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen (ISG) hat diese besondere Chronik nun digitalisiert und macht sie aus Anlass des 75. Jahrestags des 8. Mai 1945 auf seiner Webseite der Öffentlichkeit zugänglich. Das Original der Chronik ist im Lesesaal des Stadtarchivs einsehbar, der wieder unter coronabedingten Einschränkungen geöffnet ist. https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung