Gelsenkirchen. Nicht alle Seniorenheime in Gelsenkirchen öffneten Sonntag für Besucher. Betreiber klagen über zu wenig Vorbereitungszeit und Personalmangel.
Zahlreiche Seniorenheime haben am Sonntag erstmals Angehörigen ihrer Bewohner die Möglichkeit geboten, ihre Lieben zu besuchen, manche auch schon vorher. Das Land hatte die Erlaubnis dazu theoretisch ab 9. Mai erteilt, de facto haben die meisten erstmals am Muttertagssonntag den Kontakt ermöglicht. So sehr die Träger der Einrichtungen die Möglichkeit einerseits begrüßen, so viele Bedenken hatte mancher aber auch bei dieser Öffnung. Zumal die Ankündigung für die Öffnung zwar am Dienstag kam, die dazu gehörige Durchführungsverordnung, die die Regeln dafür definiert, erreichte die Heime aber erst am Donnerstagabend.
Zur Erfüllung der Auflagen fehlen Vorbereitungszeit und Personal
„Die Auflagen sind so umfangreich und zeitaufwändig: Das ist so schnell gar nicht umsetzbar“, klagt Beate Wieschermann, Leiterin des Johannisstifts. Hier war am Sonntag nur ein angemeldeter Besucher bei einem Geburtstagkind, in der kommenden Woche sind allerdings bereits alle Tage ausgebucht. „Die Angehörigen haben großes Verständnis gezeigt. Wir müssen jeden Besucher screenen, die Bewohner zum Treffpunkt holen und hinterher wieder ins Zimmer bringen: Dafür bräuchten wir unter diesen Auflagen mehr Personal“, so Wieschermann.
Auch Claudius Hasenau, Geschäftsführer der Allgemeine Pflegedienste GmbH (APD), hatte Bedenken angemeldet. Und die drei Senioreneinrichtungen der St. Augustinus GmbH lassen frühestens in der zweiten Wochenhälfte Besuch für ihre Bewohner zu. „Wir haben als Einrichtungsträger eine Schutzverantwortung für unsere Bewohner und unsere Mitarbeiter. Wir wollen die Öffnung nicht besonders schnell, sondern besonders gründlich. Sicherheit geht für uns vor, bei allem Verständnis“, klagt auch Wolfgang Heinberg, Sprecher der St. Augustinus GmbH, die allein drei Senioreneinrichtungen im Stadtgebiet betreibt.
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