Ganz im Zeichen russischer Musik stand das zehnte Weihnachtskonzert der Neuen Philharmonie.
Draußen ließ es mächtig die Muskeln spielen, im Musiktheater sang es eine liebliche Arie: Das Schneeflöckchen erwies sich gestern als ausgesprochen vielseitig. Musikalisch wurde es durch Sopranistin Heike Maria Förster mit Klängen aus Nikolai Rimski-Korsakows Oper „Schneeflöckchen” verkörpert. Auch ansonsten stand das mittlerweile zehnte Weihnachtskonzert der Neuen Philharmonie Westfalen ganz im Zeichen russischer Musik zur kalten Jahreszeit.
Einer der bekanntesten russischen Komponisten war gleich mit drei Werken vertreten: Peter I. Tschaikowskys Polonaise aus „Eugen Onegin” sorgte gemeinsam mit Richard Eilenbergs berühmter „Petersburger Schlittenfahrt” für einen schwungvollen Auftakt des Programms. Mit Auszügen aus dem Ballett „Der Nussknacker” erklangen klassische Weihnachtskonzert-Verdächtige, ungewöhnlich dagegen die Entscheidung, aus Tschaikowskys b-Moll-Klavierkonzert nicht den beliebten Kopfsatz zu spielen, sondern die Sätze zwei und drei. Benjamin Moser nahm den Solistenplatz am eigens geliehenen, ferrari-roten Steinway-Flügel ein und beeindruckte durch perfekte Technik, wobei seine Interpretation teilweise eigenwillig erschien.
Weitere Gäste im festlichen Programm waren Tenor Norbert Schmittberg mit Franz Lehars Wolga-Lied, Michael van Ahlen als Erzähler (u.a. mit einer urkomischen Geschichte über die korrekte Reihenfolge der familiären Weihnachtsfeier), der Gelsenkirchener Kinderchor (Einstudierung: Alfred Schulze-Aulenkamp) sowie das Ensemble Peresvon, das mit authentischen Instrumenten wie Balalaika und Bajan russische Seele auf die Bühne zauberte.
Der neue Sternenhimmel des Großen Hauses ergänzte sich bestens mit der weihnachtlichen Dekoration auf der Bühne. In der differenzierteren Akustik kamen die Klangfarben der gespielten Werke perfekt zur Geltung. Obwohl (noch) nicht alles rund lief bei diesem (ersten) Weihnachtskonzert, sparte das Publikum nicht mit Applaus und stimmte am Ende bei „Stille Nacht” gern mit ein.