Corona: Wie geht es weiter mit Stadtfesten in Gelsenkirchen?

Gelsenkirchen. Mehrere Veranstaltungen wurden auf September verschoben, andere sind geplatzt. Schon jetzt wird an Konzepten für den Weihnachtsmarkt gearbeitet.

Spanische Spezialitäten in der Innenstadt oder Feuerwerk über Schloss Berge: Mit dem bevorstehenden Sommer wächst bei den Gelsenkirchenern die Vorfreude auf die Veranstaltungshöhepunkte in der Stadt. Normalerweise. Dieses Jahr bleiben Großveranstaltungen wegen der Corona-Pandemie mindestens bis zum 31. August verboten. Aber Stadtmarketing und Citymanagement machen sich bereits Gedanken, wie man Stadtfeste in der Zeit danach unter Einhaltung strenger Hygieneregeln umsetzen könnte. „Wir versuchen verschiedene Optionen durchzuspielen“, sagt Wilhelm Wessels, Geschäftsführer des Gelsenkirchener Stadtmarketings.

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Kommt statt am 13. März nun am 16. November nach Gelsenkirchen: Hazel Brugger. (Archivbild)

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Wessels befindet sich bereits jetzt in der Planung, wie Abstandsregeln auf dem Weihnachtsmarkt in der Altstadt eingehalten werden könnten. Laut ihm wäre es eine Überlegung wert, den Markt zurück zum Bahnhofsvorplatz und zur Bahnhofstraße zu holen. „Dort gab es oft die Kritik, dass die Stände zu weit auseinanderstehen.“ Was die Besucher früher störte, könnte für Corona-Zeiten aber genau das Richtige sein. 2019 wurde das Weihnachtsdorf erstmals zentral auf den Heinrich-König-Platz und dem angrenzenden Neumarkt aufgebaut.

Spanisches Fest fällt ganz aus

Auch müsse man sich bereits Gedanken dazu machen, ob der Weihnachtsmarkt notfalls nur in einem eingezäunten Bereich stattfinden kann, um die Besucherzahlen zu kontrollieren. „Dann stellt sich allerdings die Frage, ob sich das Geschäft für die Händler noch lohnt“, so Wessels. „Wenn in eine Glühweinbude nur noch fünf Leute dürfen, ist die Frage, ob so ein Betrieb überhaupt wirtschaftlich laufen kann“, sagt der Stadtmarketing-Chef.

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Auf dem Heinrich-König-Platz in Gelsenkirchen findet vorerst kein Feierabendmarkt statt. (Archivbild)

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Besonders herausfordernd sei es auch, ein tragfähiges Hygienekonzept für die Feierabendmärkte in Altstadt und Buer zu entwickeln. Wessels: „Hier geht es ja gerade darum, viele Leute spontan zu treffen – also genau das Gegenteil der Kontaktbeschränkung.“ Eigentlich war am 10. April eine große Party in Buer geplant, um das sechsjährige Bestehen des dortigen Feierabendmarktes zu feiern. „Besonders bedauerlich“ findet Wessels die Absage der Fete – ebenso wie das Aus für die diesjährige „GEspaña“, die Stadtmarketing und City-Initiative gemeinsam seit Jahren erfolgreich veranstalten.

Nicht jede Veranstaltung kann verschoben werden

Citymanagerin Angela Bartelt nennt das spanische Flamenco-Fest „ihr Baby“ – hat einer Verschiebung des gemeinschaftlichen Tapas-Genusses von Anfang Juni auf September aber trotz Bitten zahlreicher Gastronomen abgelehnt. „Der Veranstaltungskalender wäre dann viel zu voll“, bedauert Bartelt. „Außerdem geht es bei dem Fest auch darum, den Sommer richtig zu erleben.“ Auch Wilhelm Wessels hält wenig von Ausweichterminen im letzten Jahresdrittel. „Es kann sich dann nicht alles ballen.“

Weitere Veranstaltungen

Auch für die Gelsenkirchener Bierbörse am 26. und 28. Juni soll noch ein Ausweichtermin gefunden werden. „Wir bemühen uns aktuell darum, mögliche Ersatztermine zu koordinieren“, heißt es von den Veranstaltern. Aktuelle Infos unter: bierboerse.com.

Das Street Beach Festival am 13. bis 16. August wurde noch nicht offiziell abgesagt oder verschoben. Ebenso steht der Gelsenkirchener Familientag am 30. August weiterhin im Veranstaltungskalender der Stadt. Die Hoffnung der Veranstalter: Dass beide Feste trotz Großveranstaltungsverbot bis zum 31. August doch noch stattfinden können.

Dennoch verlegt wurde das Streetfood-Festival auf dem Heinrich-König-Platz, das eigentlich Mitte Mai steigen sollte. Es soll nun vom 11. bis 13. September stattfinden. Auch alle Feste danach sollen nicht aus dem Veranstaltungskalender gestrichen werden – also etwa der Bauernmarkt mit über 120 Ausstellern am 4. Oktober oder das Lichterfest mit Feuershow, Live-Musik und verkaufsoffenen Sonntag am 8. November. „Das wären die Highlights für das restliche Jahr – und wir hoffen inständig, dass sie das auch bleiben können“, sagt Bartelt.

Schausteller hoffen auf Sommerfestival Schloss Berge

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Um die Einnahmenausfälle wenigstens etwas auszugleichen, hat Schausteller Sascha Röber, seit Jahren heimisch in Gelsenkirchen-Buer, seinen Mandelstand in einen „Drive-In“ umgewandelt. An der Königswiese können Interessierte etwa gebrannte Mandeln und Lebkuchenherzen kaufen.

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Die Gelsenkirchener Schausteller hoffen währenddessen, dass das Großveranstaltungsverbot bis zum 31. August doch noch früher aufgehoben wird. Sascha Röber, Vorsitzender des Gelsenkirchener Schaustellerverbandes, versucht seit zehn Tagen die Zeit mit einem „Drive-in“-Verkauf von Mandeln an der Königswiese zu überbrücken. „Die Resonanz ist positiv – aber es ist natürlich kein Ersatz für die Kirmesplätze.“

Röber kritisiert, dass für die gesamte Eventbranche direkt „ein Berufsverbot über fünf Monate ausgesprochen wurde.“ Angesichts der bisherigen Lockerungen in anderen Branchen und mit Blick auf die geringen Infektionszahlen in Gelsenkirchen und vielen anderen Städten sei das unverhältnismäßig. „Wir hoffen, dass man deswegen möglichst viele Veranstaltungen nachholen kann.“ Besonders erwartungsvoll blicken die Schausteller auf das Sommerfestival Schloss Berge, das, statt am 24. Juli, nun voraussichtlich am 18. September starten soll. Röbert: „Eine Absage würde uns hart treffen.“