Rotthausen/Ückendorf. Gelsenkirchener Metal-Band Smorrah hat in Zeiten der Corona-Pandemie ihre neue Single digital veröffentlicht. Wohl keine Live-Auftritte in 2020,
Wer den Begriff „Heavy Metal“ hört, dem erscheinen vor dem inneren Auge zunächst eher schreiende als singende Männer in Lederklamotten, die ihre bevorzugt sehr langen Haare heftigst zu knallharter Musik schütteln. Die vier Jungs von der Gelsenkirchener Band Smorrah wollen diesem Klischee aber so gar nicht entsprechen. „Wir gehen am liebsten so auf die Bühne“, bringt es Sänger Marius Wegener auf den Punkt, „wie wir im Garten grillen würden“.
Nein, wie eine typische Metal-Band sieht dieses Quartett, allesamt um die 30 und aus dem Gelsenkirchener Süden stammend, nun wirklich nicht aus. Die passionierten Musiker Daniel Hartmann (Gitarre), Robin Klimowitsch (Schlagzeug), Christian Krajewski (Bass) und eben Sänger Marius Wegener kommen allesamt mit Kurzhaar-Frisur daher. Auf ihren jüngsten Bandfotos posieren sie sogar in Hemd und schicken Anzügen. Diese Bilder benötigen sie, um ihre brandneue Single „Necrosouls“ zu promoten. Diese enthält zwei Songs, wurde vor kurzem zunächst ausschließlich digital veröffentlicht und ist nun über die gängigen Streamingdienste wie Spotify oder Itunes erhältlich.
Smorrah ist laut Legende ein Dämon, der Schlafenden den Atem rauben soll
Smorrah hat sich im Jahr 2017 gegründet. „Daniel und Robin kenne ich aber schon seit über 20 Jahren. Wir sind zusammen auf die Gertrud-Bäumer-Realschule gegangen und haben schon als Teenager zusammen Musik gemacht“, erzählt der Sänger. Sie traten danach mal gemeinsam, mal getrennt in verschiedenen Formationen auf. Als dann vor drei Jahren Bassist Krajewski hinzustieß, wollten die anderen Drei mal wieder gemeinsam ein neues Projekt starten – die Geburtsstunde von Smorrah.
Und was verbirgt sich hinter diesem so seltsam klingenden Bandnamen? „Smorrah ist der Legende nach ein weiblicher Dämon, der sich nachts auf die Brust der schlafenden Menschen setzt und ihnen die Luft zum Atmen raubt“, erklärt Wegener. Das passe perfekt zum Image, das sich die Band geben will. Und wer sie nach ihrem genauen Musikstil fragt (das Heavy-Metal-Fach ist nämlich ein breitgefächertes), der erhält als Antwort: Thrash’n’Death Metal. „Tief gestimmte Gitarren, schnelle Beats, dazu das Druckvolle – genau darauf stehen wir“, so Wegener. Die bevorzugte Zielgruppe? Alle Metal-Fans zwischen 30 und 50.
In Corona-Zeiten wird nur im Homeoffice einzeln Musik gemacht
Die derzeit grassierende Corona-Pandemie hat nicht nur einen enormen Einfluss auf den beruflichen Alltag der Männer, sondern auch auf ihren musikalischen. „Unser Bandleben spielt sich derzeit ausschließlich im Internet ab“, erzählt der Sänger. Alle Vier spielen derzeit in einer Art Homeoffice ihre Instrumente oder singen. Textideen oder Songfragmente werden hochgeladen, so dass die anderen Bandmitglieder auch aus der Ferne alles mitbekommen und sich darüber austauschen können. Technisch ist es möglich, aus diesen dezentral gelieferten Versatzstücken am Computer einen fertigen Song zu formen.
Das Virus war übrigens auch verantwortlich dafür, dass die beiden auf der neuen Single enthaltenen Songs „Hope Dies Last“ und „The Burden of Necrosouls“ bereits jetzt digital veröffentlicht wurden. Ein physischer Tonträger wie eine CD oder ein Vinylalbum sollen später folgen. „Corona hat aber unsere gesamte Jahresplanung über den Haufen geworfen“, sagt Wegener und seufzt. Mit Live-Auftritten dürfte es in diesem Jahr wohl kaum noch etwas werden. Deshalb denkt die Band derzeit besonders gern an den Oktober des Vorjahres zurück: Da durften sie vor Hunderten Zuschauern im Essener Club „Turock“ als Vorband von Exhorder auftreten. „Das war“, gerät Wegener noch heute ins Schwärmen, „unser bis heute mit Abstand bester Auftritt“.