Gelsenkirchen. Die digitale Variante der Quiz-Show „Fifty-Fifty“ des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier funktionierte bestens. Gänsehaut beim Publikum.

Was für ein großartiger, was für ein unglaublicher Erfolg! Die Türen des Musiktheaters im Revier sind seit gut zwei Monaten geschlossen, da öffnete das Opernhaus am Donnerstagabend mitten in der Corona-Krise digital das Kleine Haus. Und viele, viele Zuschauer wollten dabei sein, als die Künstler mit der Quiz-Show „Fifty-Fifty“ die Bühne live und in Farbe bespielten. Vor den Computerbildschirmen, den Laptops und Handys entstand während des Livestreams ein gigantisches Gemeinschaftsgefühl, das sich in über 1800 Kommentaren ausdrückte. „Gänsehaut!“, schrieb eine Zuschauerin.

Die Spezialausgabe der musikalischen Erfolgsproduktion, in der ein eingespieltes Gesangsquartett in einer Art Quizshow ein Wunschprogramm aus Schlagern, Rock- und Popsongs interpretierte, bot eine Stunde lang beste Unterhaltung. Und weckte die Sehnsucht nach normalen Zeiten im MiR.

Show funktionierte auch ohne Live-Publikum perfekt

Auf diesem Screenshot sieht man Sängerin Anke Sieloff und Wolfgang Wilger vom Gelsenkirchener MiR.
Auf diesem Screenshot sieht man Sängerin Anke Sieloff und Wolfgang Wilger vom Gelsenkirchener MiR. © Elisabeth Höving

Die Frage, die sich zunächst stellte: Kann eine Show, die vor allem von der Interaktion mit dem Publikum lebt, tatsächlich auch ohne Zuschauer im Parkett und auf den Rängen funktionieren? Am Ende des Konzertes stand fest: Sie kann! Und zwar perfekt. Die Technik klappte wie am Schnürchen, die Bildqualität war klasse, die Reaktionen kamen am laufenden Band zum Mitlesen, und die Lichttechnik sorgte für echtes Glitzer-Show-Feeling. Das Einzige, was wirklich fehlte, war der Applaus. Den müsste man beim nächsten Mal vielleicht einfach vom Band einspielen.

Während der gesamten Vorstellung konnten die Zuschauer live per Facebook kommentieren und sie nutzten die Möglichkeiten reichlich. Begeistert, jubelnd, emotional, witzig. Schon Minuten vor der Show spielten die Menschen mit: „Gibt’s eine Einlasskontrolle?“, „Was zieh ich bloß an?“ oder „Sie sitzen auf meinem Platz!“ Das Kleine Haus – mindestens zehnfach ausverkauft. Auch der OB ist mit dabei: Frank Baranowski kommentierte, überwältigt vom Zuspruch: „Wie halte ich da jetzt Abstand?“

Sänger auf der Bühne hielten stets den geforderten Abstand ein

Moderator Carsten Kirchmeier im eleganten Zebra-Outfit versprühte auch digital intelligenten Witz und Charme. Vor sich einen Monitor, auf dem der Showmaster sehen konnte, wer für welchen Song abstimmt. Ob für „Eis“ oder „Heiß“ oder für „Blond“ oder „Dunkel“. Mit gebotenem Abstand voneinander sangen Christa Platzer, Anke Sieloff, Joachim G. Maaß (mit Corona-Bart) und Sebastian Schiller mit sichtlich guter Laune, am Flügel begleitet von Wolfgang Wilger, auf gewohnt hohem Niveau elf Songs, darunter passenderweise „Sag mir quando, sag mir wann“, den Jazzklassiker von Irving Berlin „Puttin on the Ritz oder France Galls „Ein bisschen Goethe …“

Die Zuschauer kommentierten „Ihr seid super!“, Danke!“ und „Ihr seid mein Highlight des Tages“. Die Sehnsucht der Menschen nach Kultur und dem Musiktheater wurde spürbar. Und die Show dokumentierte ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Mehr davon! Da Capo!