Gelsenkirchen. SPD, CDU und Grüne in Gelsenkirchen fordern, dass sich der Rat gegen geplante Werksschließungen bei Küppersbusch und Seppelfricke positioniert.

Die Ratssitzung am 2. April musste aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen in verminderter Besetzung und mit verkürzter Beratung stattfinden (wir berichteten). Dort herrschte bereits fraktionsübergreifende Einigkeit darüber, dass der Rat sich klar gegen die geplanten Werksschließungen bei Küppersbusch und Seppelfricke positionieren sollte.

Da diese Positionierung einerseits zeitnah erfolgen muss, zugleich aber nicht klar ist, wann und in welcher Form der Rat erneut zusammentreten kann, haben sich die Fraktionen von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen nun entschlossen, ihre Position gemeinsam zu formulieren: „Die vorgesehene Schließung der Küppersbusch Großküchentechnik GmbH als auch der Seppelfricke Armaturen GmbH am Standort Gelsenkirchen stößt auf das Unverständnis und entschiedene Ablehnung. Die Entscheidungen sind aus Sicht der Fraktionen von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen wirtschaftlich nicht nachvollziehbar.“ Insbesondere der Zeitpunkt inmitten der Corona-Pandemie stoße auf völliges Unverständnis und einmütige Missbilligung.

Küppersbusch-Mitarbeiter hatten zahlreiche Zugeständnisse geleistet

Blick in die Produktionshallen von Küppersbusch am Standort Gelsenkirchen.
Blick in die Produktionshallen von Küppersbusch am Standort Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Thomas Schmidtke



Küppersbusch war nach dem Schutzschirmverfahren im Jahr 2013 vor allem durch große Zugeständnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Wege der wirtschaftlichen Gesundung. „Umso weniger nachvollziehbar ist deshalb die jetzige, offenbar vollkommen überraschend angekündigte Schließung. Sie ist, sollte sie so wie angekündigt realisiert werden, ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die in den vergangenen Jahren durch ihren Verzicht den Hauptanteil an den Bemühungen zum Erhalt des Unternehmens geleistet haben“, so die Fraktionen.

Noch unverständlicher sei die Schließungsentscheidung der Eigentümer von Seppelfricke. Das Werk ist wirtschaftlich gesund und schreibt dem Vernehmen nach schwarze Zahlen. Wäre nicht allein deshalb schon die Schließung und Verlagerung der Produktion nach England nicht nachvollziehbar, so ist diese Entscheidung erst recht durch die unkalkulierbaren Risiken der aktuellen Corona-Krise und der nach wie vor unabsehbaren Folgen des Brexit in höchstem Maße in Frage zu stellen.

Bis zu 200 teils hoch qualifizierte Arbeitsplätze drohen verloren zu gehen

Durch die angekündigten Schließungen der beiden Standorte würden über 200 zum Teil hoch qualifizierte Arbeitsplätze in Gelsenkirchen wegfallen. SPD, CDU und Grüne fordern die beiden Unternehmen daher auf, sowohl ihrer sozialen Verantwortung als auch der wirtschaftlichen Vernunft gerecht zu werden, ihre Schließungsbeschlüsse zurückzunehmen und mit Arbeitnehmervertretern und Wirtschaftsförderung der Stadt nach Lösungen zu suchen, um Produktion und Arbeitsplätze am Standort Gelsenkirchen zu erhalten.