Gelsenkirchen. Mit Lob und auch scharfer Kritik haben die Gelsenkirchener Grünen auf das Interview von SPD-Kandidatin Karin Welge zum Krisenmanagement reagiert.
Mit Lob und Kritik haben die Gelsenkirchener Bündnisgrünen auf das Interview von OB-Kandidatin und Kämmerin Karin Welge (SPD) zum Krisenmanagement in Zeiten von Corona reagiert. Scharfe Kritik entzündete sich vor allem an der Haltung Welges, am Kommunalwahltermin am 13. September 2020 festhalten zu wollen. Die Kreisvorsitzende der Bündnisgrünen Adrianna Gorczyk warf der SPD-Politikerin vor, „vom Ergebnis her“ zu denken und nannte diese Vorgehensweise „frech“.
„Während die Parteien auf Landesebene im permanenten Austausch darüber stehen, ob unter den Corona-Kontaktbeschränkungen ein fairer Wahlkampf überhaupt möglich ist, was viele Experten bereits bezweifeln, ist Karin Welge sich sicher, dass der Wahltermin gehalten werden kann“, sagte Gorczyk. „Nicht, weil sie begründen könnte, dass man die Wahl trotz allem ordnungsgemäß und nach demokratischen Prinzipien durchführen könne, sondern weil ‘die Krise ein guter Ratgeber... in der Stimmkabine’ sei“, kommentierte die 33-Jährige.
Verlässlichkeit als Entscheidungsgrund
Welge hatte unter anderem in dem Interview gesagt, dass die Bürger sich genau daran erinnern, „wer sich in der Krise bewiesen hat, für unsere Stadt da war“. Diese Verlässlichkeit sei als Entscheidungsgrund nachvollziehbarer als ein Wahlplakat oder ein flotter Spruch.
Dass die aktuelle Lage die Parteien auf einen digitalen Wahlkampf zurückwerfe, von dem bestimmte Personengruppen ausgeschlossen werden, oftmals auch ältere Menschen, die zur Risikogruppe gehören und auch nicht auf der Straße informiert werden könnten, komme gar nicht zur Sprache, so die Kritik der Bündnisgrünen weiter. „Den Wahlkampf dann als ausreichend gesichert zu begreifen, wenn die eigene Regierungspartei prominent in Erscheinung treten kann, während Mitbewerber sich im Kontakt mit Bürgern stark einschränken müssen, ist schlicht frech“, sagte die Kreisvorsitzende.
Die Gelsenkirchener Grünen sind sich sicher: Die SPD werde sich spätestens dann daran erinnern, dass sie im selben Boot sitze, wenn es darum geht, Wahlversammlungen zu organisieren, die eigentlich nicht stattfinden dürfen, und Wahllisten innerhalb von Fristen einzureichen, die kaum zu halten sind.
Karin Welge ist Leiterin des kommunalen Krisenstabs zur Corona-Pandemie. In dieser Funktion, so die Bündnisgrünen, zeugten Welges Aussagen von Bedacht, Weitsicht und Räson – „wie es einer kompetenten Krisenmanagerin gut zu Gesicht steht“.