Gelsenkirchen-Resse. Theologe der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde Buer hat die Auferstehungsgeschichte für Kinder verfilmt. Ein Schaf erzählt die Handlung.
Ostern abgesagt? Wegen des Coronavirus? Die Schaf-Handpuppe auf dem Arm von Pfarrer Peter Schmidt schüttelt so heftig den Kopf, dass die kleinen Ohren flattern. "Nein, nein, nein! Was da passiert, kann man nicht absagen!", ruft sie und legt los, Kindern die Geschichte von der Kreuzigung und Auferstehung Jesu zu erzählen - wenn schon nicht in einem Gotteshaus, dann wenigstens per Video auf der Homepage der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde Buer. In Pandemie-Zeiten muss sich ein Theologe eben schon mal neu erfinden: als Puppenspieler.
Mädchen und Jungen zu erreichen, für Gottes Botschaft zu begeistern: angesichts geschlossener Kirchen kein Kinderspiel. Dann schon eher ein Puppenspiel, dachte sich der 55-Jährige. Ohnehin greift er in Gottesdiensten für jüngere Besucher gerne zu den niedlichen Figuren; denn da ist die Aufmerksamkeit garantiert. Aber wie das eben so ist, wenn man etwas Neues plant: "Es war schon recht aufwendig."
Spielfiguren aus Holz auf Sand
Die Rahmenhandlung mit den Texten des Schafes schreiben, die Requisiten zusammensuchen, die Kameraeinstellungen ausprobieren, sich in das PC-Programm einarbeiten, mit dem die Videosequenzen zusammengeschnitten wurden: "Alles in allem hat mich der am Ende rund 13-minütige Film zwei Tage gekostet", berichtet Schmidt, dankbar, dass ihn seine Frau, Pfarrerin Andrea Neß, als Co-Sprecherin, Kamerafrau und Mitorganisatorin unterstützt hat.
Die Hauptrolle spielt natürlich das Schaf, eine etwa 50 Zentimeter große Handpuppe, die mit ihren dunklen Knopfaugen, dem kuscheligen beigefarbenem Fell und dem weichen Plappermaul eher einem Stofftier ähnelt. Freilich einem sehr bibelkundigen: Nach einem musikalischen Auftakt lenkt es die Aufmerksamkeit auf die 2000 Jahre alte Passionsgeschichte, erzählt mit Hilfe von Holz-Spielfiguren auf Sand.
Einfache, kindgerecht Sprache
Nur kurz und völlig jugendfrei - sprich: ohne grausame Details - streift das Spiel die Kreuzigung, um dann auf das Wesen von Ostern zu kommen. Mit wenigen Handgriffen, aber einer engagierten Erzählweise gelingt es Pfarrer Schmidt, die Verwirrung der zwei Frauen nacherleben zu lassen, die den verstorbenen Jesus am Grab besuchen möchten, dieses aber leer vorfinden. Und dann die Aufregung, als ihnen zwei Engel von der Auferstehung Christus berichten, die Jünger den Frauen aber nicht glauben mögen. Erst als Petrus selbst zum Grab geht, ist er überzeugt und beginnt, die Geschichte weiterzuerzählen.
Die einfache, kindgerechte Sprache war Pfarrer Schmidt besonders wichtig. Ebenso: Die reduzierten Requisiten - das Grab etwa ist mit einem schwarzen Tuch angedeutet, vor dem ein Kieselstein platziert ist -, die genügend Raum für die Fantasie der jungen Zuschauer im Kindergarten- und Grundschulalter lassen. "Wenn Kinder noch zu klein sind, um 13 Minuten konzentriert zuzuschauen, kann das Video ja immer wieder gestoppt und später fortgesetzt oder wiederholt werden", so der Resser.
Fortsetzung der Bibelgeschichte mit Schaf ist schon in Planung
Nur mit Zuschauen ist es allerdings nicht getan bei der "Biblischen Geschichte mit Schaf". "Die Mädchen und Jungen sind vielmehr aufgefordert, sich für das Tier einen Namen auszudenken und Bilder von einem Licht zu malen - weil Jesus Helligkeit in die Welt bringt. Diese werden dann auf Instagram, Facebook und der Homepage unserer Kirchengemeinde veröffentlicht", so der 55-Jährige. Irgendwie soll schließlich so etwas wie Interaktion entstehen in der auf Abstand fokussierten Coronazeit.
Eine Fortsetzung des Videos hat Schmidt auch bereits im Sinn: "Ich will die Geschichte vom verlorenen Schaf erzählen, das vom guten Hirten wiedergefunden wird." Trost und Mut, so findet er, können auch die Kleinen in der Pandemie gut gebrauchen.
>> Name gesucht für das Schaf
Für das Schaf mit so ausgeprägten Bibelkenntnissen, das die Ostergeschichte in dem Video auf der Homepage der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde Buer erzählt, sucht Pfarrer Peter Schmidt noch einen Namen. Kinder sind aufgerufen, Vorschläge per Mail an ihn zu schicken (klaus-peter.schmidt@kk-ekvw.de). Möglich ist das noch bis Samstag, 18. April. Der Name wird dann auf der Homepage veröffentlicht.
Darüber hinaus können Mädchen und Jungen Bilder von einer Osterkerze und dem Licht malen, das vom Leben erzählt. Die Fotos von ihren Kunstwerken können ebenfalls per Mail geschickt werden. Zu sehen sind sie dann auf der Homepage der Gemeinde, auf Instragram und Facebook.