Gelsenkirchen-Schalke. Die Gelsenkirchener SPD-Arbeitsgemeinschaft AfA hält Seppelfricke-Aus 2020 für unverantwortlich. Auch OB Baranowski kritisiert die Entscheidung.
Ende 2020 soll das Gelsenkirchener Traditionsunternehmen Seppelfricke Armaturen schließen. Die Produktion soll samt den dafür nötigen Maschinenlinien nach England verlagert werden, allein der Vertriebsstandort bleibt erhalten. 80 Beschäftigte scheiden aus - mit Sozialplan. Der Vertrieb mit 35 bis 40 Mitarbeitern soll weitergeführt werden.
Gelsenkirchener OB kritisiert Firmenleitung
Mit "großem Bedauern und Enttäuschung" hat Frank Baranowski die Pläne zur Kenntnis genommen. „Es ist schon bemerkenswert, wenn in diesen Zeiten eine solche Entscheidung den Beschäftigten präsentiert wird“, kritisiert der Oberbürgermeister. Mit der Stadt Gelsenkirchen habe es noch Gespräche über den Standort und eine Weiterentwicklung gegeben. Barnowski: „Die Wirtschaftsförderung hat dies immer konstruktiv begleitet. Die vom Unternehmen mehrfach angekündigten Unterlagen zur Überprüfung der Machbarkeit einer Standortentwicklung sind nie eingereicht worden. Stattdessen erfahren wir nun aus der Presse vom endgültigen Aus. Das ist sehr enttäuschend.“
Das Werksreal an der Haldenstraße hat eine Größe von 60.000 Quadratmetern. Nun werde sich die Wirtschaftsförderung um eine zügige Entwicklung des Geländes kümmern.
Die Entscheidung der Seppelfricke-Geschäftsführung stößt auch bei der SPD Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) auf "völliges Unverständnis". Seppelfricke ist ein Gelsenkirchener Unternehmen. Eine Verlagerung der Produktion nach Großbritannien ist eine völlige Fehlentscheidung der Geschäftsführung“, findet Sebastian Kolkau, Vorsitzender der AfA in Gelsenkirchen.
Unternehmen vor 100 Jahren in Gelsenkirchen gegründet
Aus Sicht der SPD-Arbeitsgemeinschaft "ist der Standort Gelsenkirchen zukunftsfähig", sei die Belegschaft höchst engagiert. "Die Verlegung in ein Land, mit dem die zukünftigen Handelsverträge auf Grund des Brexit noch gar nicht geklärt sind", sei laut Kolkau daher unverantwortlich.
Bereits 2014 und 2017 stand der Betrieb in Schalke auf der Kippe. Damals reagierte die Mitarbeiterschaft mit Protestaktionen.
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