Buer. Wir haben ein paar Empfehlungen für Sie, wie Sie trotz Corona Ihre Freizeit gestalten können. Wochenendtipps für Gelsenkirchens Norden.
In Zeiten des Coronavirus und der damit verbundenen Absage aller kultureller Veranstaltungen in der Stadt wäre es eigentlich nicht möglich, unsere Rubrik „Kultur in Buer“ fortzuführen. Aber Kultur kann man auch abseits von organisierten Veranstaltungen erleben. Wir hätten da drei Ideen.
Kunst-Spaziergang
Kulturgenuss ist in diesen Zeiten schwierig – jedoch im Stadtnorden noch immer möglich. Natürlich nicht so, wie sonst gewohnt. Aber was läuft schon noch normal? Das Schöne: Kunstbetrachtung und Gesundheitsvorsorge können vereint werden. Zum Beispiel mit einem Spaziergang in der Frühlingssonne und durch den Berger Park. Dort nämlich befindet sich, an der Adenauerallee und in deren Hinterland, der Skulpturenpark „Kunst am Baum“. Seit 1993 verwandeln hier Künstler „bereits vom Vergehen gezeichnete“ Bäume in Objekte. Das Projekt des Kunstvereins geht zurück auf die Initiative des Vorsitzenden Ulrich Daduna. Regelmäßig kommen neue Arbeiten dazu, mittlerweile sind es ganze 27. Sie alle zu betrachten, das kommt schon dem Besuch einer kleinen Ausstellung gleich. Zu entdecken gibt es viel: So bietet die Baumskulptur 23 von Heike Endemann aus Radolfzell „Einsichten“ – den Titel versteht der Betrachter schnell. Die Baumskulptur 18 von Jan Bormann macht Castrop-Rauxel ein „Gespräch der Baumgeister“ sichtbar. Und die Baumskulptur 16 von Roger Rigorth aus Darmstadt mit dem Titel „Cocon Aquaris“ lässt der Fantasie viel Raum.
Wie das mit Kunst an öffentlichen Orten so ist, sie kann täglich zu jeder Zeit besichtigt werden – so lange man sich noch frei bewegen darf. Daher gilt auch hier: Der Kunst darf man nahe kommen, den anderen Betrachtern besser nicht.
Strukturen erkennen
So viel Kunstbetrachtung erzeugt in manch einem den Wunsch, selbst tätig zu werden – besonders vielleicht in den kleinen Kulturfreunden, die jetzt viel Zeit haben. Eine wunderbare Art, den Kunst-Spaziergang kreativ zu erweitern, ist es, im Vorübergehen von Bäumen, Steinen oder Pflanzen Strukturen abzunehmen über die Technik der „Frottagen“. Dafür braucht es nur ein paar weiße Blätter und geeignete Stifte wie Wachsmalblöckchen, Kohle oder einfach einen weichen Bleistift. Wo sich interessante Oberflächen finden, legt man das Papier auf der spannendsten Stelle auf und reibt mit dem Zeichengerät darüber, bis die Strukturen auf dem Blatt sichtbar sind – und zuweilen Überraschendes zeigen.
Lyrischer Lenz
„Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.“ Kaum schenkt man dem in diesen Tagen Beachtung, aber diese Zeilen von Eduard Mörike beschreiben treffend, was sich bei Spaziergängen offenbart: Der Lenz ist im Anzug. Über Jahrhunderte hat diese Zeit Schreiber inspiriert, gaben ihnen die ersten warmen Sonnenstrahlen Hoffnung, stimmten sie freudig. Gar nicht so unpassend in diesen Zeiten.
Ich selbst denke jeden Tag beim Gang mit dem Hund an einige Verse eines Gedichtes, welches ich einst in der Schule lernte. Darin wird erzählt von den „Tausend und Abermillionen Weißgekleideter Anemonen“. In dicken Büscheln bevölkern diese kleinen Blümchen den ganzen Wald, führen hier ein recht entspanntes Leben, schlafen mit gesenkten Köpfchen weitaus länger als ich und recken sich am Mittag strahlend der Sonne entgegen. Ganz sicher: Wenn eine Zeit Lust macht auf Lyrik, dann ist es der Frühling. Wer inspiriert ist, findet etliche „Frühlingsgedichte“ in einem Reclam-Heftchen vereint (ISBN 9783150181041) zum Preis von 5 Euro oder einfach online.
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